Der Rupertikirtag auf dem Residenzplatz ist eine von vielen Veranstaltungen in der Altstadt, die viele Besucher anlocken. Einigen Bewohnern wird der Trubel zu viel.

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Auf dem Domplatz stirbt der Jedermann, auf dem Kapitelplatz gibt es Sternenkino, auf dem Mozartplatz steht der Eislaufplatz und auf dem Residenzplatz wird gerade für den Rupertikirtag aufgebaut. Der Veranstaltungskalender der Salzburger Altstadt ist das ganze Jahr übervoll. Immer mehr Bewohner beklagen sich über den Trubel auf den zentralen Plätzen der Stadt. Die Balance zu finden zwischen Menschenmassen und einer ausgestorbenen Innenstadt, bei der um acht Uhr abends die Gehsteige hochgeklappt werden, fällt der Stadt Salzburg schwer.

Nachdem im Sommer die Tourismusdebatte in der Mozartstadt wieder hochgekocht ist, wird nun über die zahlreichen Veranstaltungen diskutiert. Im Vorjahr diente die Salzburger Altstadt häufig als Kulisse für Events: Der Residenzplatz wurde an 123 Tagen, der Mozartplatz an 185 Tagen, Domplatz und Kapitelplatz sogar an 201 Tagen genutzt, zeigt eine Anfrage der Bürgerliste.

Events reduzieren

Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) will das reduzieren. Sein Vorschlag ist, dass der Residenzplatz an nicht mehr als 90 Tagen im Jahr genutzt werden soll. Wer entscheidet, welche Veranstaltungen genehmigt werden und zu welchen Kriterien, müsse noch besprochen werden, heißt es aus seinem Büro. "Wir müssen nun einmal schauen, was verträglich ist und was dort hinsoll. Wir haben auch einige Fixstarter, die wir nicht wegbringen, sowie Traditionsveranstaltungen", sagt Preuners Büroleiter Bernd Huber.

Mit konkreten Vorschlägen kommen die Grünen in der Stadt. Bürgerlisten-Gemeinderat Markus Grüner-Musil hat zehn Richtlinien vorgelegt, nach denen entschieden werden könne. Sie reichen von den Auswirkungen auf das Klima über die Ausgewogenheit der verschiedenen Veranstaltungsarten bis zum Verkehrsaufkommen und dem angemessenen Umgang mit dem historischen Rahmen.

Ein Drittel des Jahres Ruhe

"Der Bürgermeister hat hier zu lange tatenlos zugesehen und sieht sich nun zu Recht mit dem Ärger der Bevölkerung konfrontiert", betont der Gemeinderat. Spielregeln für die Altstadtnutzungen seien unumgänglich. Die Bürgerliste hat bereits im Juli einen Antrag für ein nachvollziehbares Konzept eingebracht. Zumindest ein Drittel des Jahres müssten sämtliche Altstadtplätze frei von Veranstaltungen sein.

Das hält Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) für völlig unrealistisch. "Wenn ich nur die Jedermann-Bühne, den Christkindlmarkt, den Rupertikirtag und das Sternenkino nehme, bin ich bereits bei 157 Tagen." Er will Veranstaltungen, die es bereits längere Zeit gibt, auch weiterhin genehmigen, darüber hinaus sieht er aber "keine Luft mehr nach oben". Wobei Anträge auch weiterhin genehmigt werden könnten, etwa für einzelne Open-Air-Konzerte.

Ablenkungsmanöver vom Touristenansturm

Für Auinger ist die Debatte über die Veranstaltungen ein "Ablenkungsmanöver vom Tourismusthema", es brauche endlich ein neues Tourismuskonzept mit Lenkungsmaßnahmen. Der Vizebürgermeister will bei den bestehenden Events die Auf- und Abbautage verkürzen und künftige Veranstalter auch auf andere Plätze wie den Bahnhofsvorplatz oder das Schloss Mirabell verweisen. Beides findet sich auch im Konzept der Bürgerliste.

In einigen Punkten sind sich die Regierungsparteien ÖVP, SPÖ und Bürgerliste also einig, etwa dass es einen ganzjährigen Veranstaltungskalender für eine bessere Planbarkeit geben soll. Beim nächsten Stadtratskollegium am 30. September will der Bürgermeister die Vorschläge mit den anderen Parteien besprechen. Da ist der Rummel rund um den Rupertikirtag wieder vorbei und die Aufbauten für den nächsten Event werden kurz darauf beginnen. (Stefanie Ruep, 17.9.2019)