Innogy gehört bald zu Eon.

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Düsseldorf – In Deutschland bahnt sich eine Neuordnung am Energiemarkt an. Die EU-Kommission hat den Energieriesen Eon und RWE grünes Licht für die Zerschlagung der RWE-Ökostromtochter Innogy gegeben, wodurch Eon zu einem der größten Energieversorger Europas wird. "Wir können die Übernahme genehmigen, weil die Verpflichtungszusagen von Eon sicherstellen, dass der Zusammenschluss nicht zu geringerer Auswahl und höheren Preisen führen wird", sagte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Dienstag in Brüssel. Deshalb erhalte Eon unter Auflagen die Freigabe für die Übernahme.

Die beiden Essener Konzerne wollen ihre Geschäftsfelder komplett neu aufteilen. Eon soll die Netze und das Endkundengeschäft von Innogy erhalten, RWE die erneuerbaren Energien von Innogy und Eon. RWE, die eine Beteiligung am österreichischen Energiekonzern Kelag hält, hatte für seinen Teil des Deals bereits im Februar die Zustimmung bekommen.

Die Auflagen beinhalten unter anderem, dass Eon 34 Ladestationen für Elektroautos an deutschen Autobahnen an einen Drittanbieter abgeben muss. Überdies muss Eon einen Großteil der Verträge mit seinen Heizstromkunden in Deutschland abgeben.

Rivalität beiseite legen

Offenbar wollen die langjährigen Konkurrenten ihre Rivalität ad acta legen. RWE wird zum Produzenten und Großhändler von Strom. Eon, künftig ohne eigene Kraftwerke, will sich auf den Transport und Verkauf von Strom, Gas und Energiedienstleistungen an Haushalte und Unternehmen konzentrieren. Neu ist auch: Beide Konzerne sind künftig geschäftlich eng miteinander verbunden. Denn RWE erhält im Zuge des Tauschgeschäfts eine Beteiligung von 16,7 Prozent an Eon und kann so von dessen Dividenden profitieren.

Das Ende von Innogy, die erst vor drei Jahren vom Mutterkonzern RWE an die Börse gebracht wurde, ist somit besiegelt. Die meisten der mehr als 40.000 Mitarbeiter wechseln zu zwar zu Eon, dennoch sollen rund 5.000 Stellen aus beiden Unternehmen abgebaut werden. (red, Reuters, 17.9.2019)