Die Geologin Birgit Bückner arbeitet an der Verbesserung der Sinterqualität.

Foto: K1-MET

Dass sie als studierte Geologin in der Metallurgie gelandet ist, sei wohl ein Zufall, meint Birgit Bückner schmunzelnd. Obwohl sich bei genauerer Betrachtung durchaus einige Kausalitäten für ihre Beschäftigung mit Eisenerz-Sinter am metallurgischen Kompetenzzentrum K1-Met in Leoben herauskristallisieren. Etwa der Umstand, dass sie als Geowissenschafterin auch Spezialistin für die Charakterisierung von Mineralen ist.

Genau dieses Wissen spielt beim Sinterprozess eine zentrale Rolle. "Damit die fein aufgemahlenen Erze im Hochofen zu Roheisen weiterverarbeitet werden können, muss das Feineisenerz 'stückig' gemacht, also zu kleinen, festen, porösen Stücken zusammengebacken werden", erklärt die 34-jährige Obersteirerin. Das passiere etwa beim Pelletieren oder Sintern.

Dem Pelletieren von Eisenerzen, also der Herstellung wenige Zentimeter großer Kügelchen aus Eisen und verschiedenen Zuschlagstoffen, hat sie ihre vor einem halben Jahr abgeschlossene Doktorarbeit gewidmet. Nun geht es die nächsten vier Jahre hauptsächlich um das Sintern.

Dabei werden die Feinerze mit Koks und weiteren Zuschlagstoffen versetzt und durch hohe Temperaturen zu einem "Sinterkuchen" zusammengebacken, der dann im "Brecher"in Stücke gebrochen wird. Nach weiteren Aufbereitungsschritten ist der Sinter dann bereit für den Transport in die Hochöfen.

Prozessoptimierung

Welche Minerale in welcher Menge im Sinter vorkommen, wie diese miteinander verwachsen sind und wie die Porengröße aussieht, all diese Faktoren wirken sich unmittelbar auf die Qualität des Eisenerz-Sinters aus. Um diese auf gleichmäßig hohem Niveau zu halten bzw. zu verbessern, muss der Sinterprozess entsprechend gesteuert werden.

Durch eine optimale Prozesssteuerung lassen sich auch Kosten einsparen und der CO2-Ausstoß reduzieren. Bisher ist die Beurteilung der Sinterqualität jedoch sehr aufwendig.

Birgit Bückner arbeitet deshalb zurzeit an der Entwicklung eines speziellen Softwarepakets zum Erfassen von Mineralen mittels Bildverarbeitung. "Mit unserer VisuMet-Software können wir die Bewertung der Sinterqualität deutlich vereinfachen", sagt die Geowissenschafterin, die seit 2012 im K1-Met tätig ist, das durch das Kompetenzzentrenprogramm Comet der Förderagentur FFG unterstützt wird.

Konkret werden von dieser Software auf Basis mikroskopischer Aufnahmen vom fertigen Sinter automatisch die eisenhaltigen und mineralogischen Anteile bestimmt und in Hinblick auf ihre mineralogische Qualität beurteilt.

Gegen die These, dass die gebürtige Kindbergerin aus reinem Zufall im K1-Met in Leoben ihren beruflichen Ankerplatz gefunden hat, spricht neben ihrer mineralogischen Expertise übrigens auch ihre starke Verbundenheit mit der obersteirischen Region zwischen Mur und Mürz.

Mit Ehemann, zwei Kindern und einem Blockhaus im idyllischen Waldstein ist sie hier solid verankert – nicht erst seit dem Studium an der Montan-Universität Leoben. Und wenn sich neben ihrer Forschungsarbeit, Familie, Haushalt und Garten noch das eine oder andere Zeitfenster auftut, klettert sie schnell hinaus, um die fantastische Natur rund um die Montanstadt hautnah zu genießen. (Doris Griesser, 23.9.2019)