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Das Labor lagert Ebola- und Pockenerreger.

Foto: Reuters/CARLO ALLEGRI

Moskau – Eine Explosion hat am Montag einen Brand in einem russischen Biologie-Labor ausgelöst, in dem auch Erreger der Pocken und von Ebola gelagert werden. Der Unfall ereignete sich bei geplanten Wartungsarbeiten, teilte die staatliche Nachrichtenagentur Tass mit. Die russische Gesundheitsbehörde erklärte, dass keine Gefahr für die Bevölkerung in der sibirischen Stadt Kolzowo, in der sich das Labor befindet, bestehe.

Das staatliche Zentrum für Virologie und Biotechnologie (Vector) ist einer von zwei bekannten Orten, an denen noch lebende Pockenviren aufbewahrt werden. Die Krankheit kostete im 20. Jahrhundert etwa 400 Millionen Menschen das Leben und gilt seit Jahrzehnten als ausgerottet.

Nach Behördenangaben explodierte eine Gasflasche, ein Arbeiter wurde verletzt, er befindet sich auf der Intensivstation. In dem betroffenen Raum seien jedoch keine gefährlichen Stoffe gelagert gewesen, hieß es. Auch seien die Außenwände intakt geblieben.

Fragwürdiges Labor

Laut Tass wird in dem Labor momentan an einer Impfung für Ebola geforscht. Allerdings ist sehr fraglich, ob dort wirklich nur an der Bekämpfung von Krankheiten gearbeitet wird. Ein Beamter, der in der Sowjetunion mit Biowaffen zu tun hatte und in die USA emigrierte, berichtete, dass die Pockenerreger ins Vector-Labor gebracht wurden, um an Biowaffen zu forschen.

Der zweite bekannte Ort, an dem Pockenviren aufbewahrt werden, ist die US-Kontrollbehörde für Infektionskrankheiten (CDC) in Atlanta. Auch diese Einrichtung steht regelmäßig in der Kritik. 2016 berichtete "USA Today" etwa über fehlerhafte Dekontaminierungseinrichtungen. Zudem ist unklar, ob in einigen Staaten heimlich Virenbestände behalten wurden.

Es ist bereits das dritte Unglück in einer staatlichen russischen Einrichtung in wenigen Wochen. Im August wurde bei einem Brand und einer Reihe dadurch ausgelöster Explosionen in einem Munitionslager in Sibirien ein Mensch getötet. Ebenfalls im August starben fünf Wissenschafter bei einem Atomunglück auf einem militärischen Testgelände in der russischen Arktis. (red, APA, 17.9.2019)