Die tunesische Wahlbehörde bestätigte das Ergebnis vom Wochenende.

Foto: APA / AFP / Fethi Belaid

Tunis – Der Jus-Professor Kaïs Saïed hat die erste Runde der Präsidentschaftswahl in Tunesien gewonnen. Der 61-jährige unabhängige Kandidat tritt in der Stichwahl nun gegen den inhaftierten Medienmogul Nabil Karoui an, der auf dem zweiten Platz landete, wie die Wahlbehörde am Dienstag mitteilte. Saïed kam demnach auf 18,4 Prozent, Karoui auf 15,6 Prozent der Stimmen.

ORF

Der unabhängige Jus-Professor Saïed hatte sich im Wahlkampf bewusst von allen Parteien distanziert und auf einen Tür-zu-Tür-Wahlkampf gesetzt.

Karoui war nur wenige Tage vor Wahlkampfbeginn wegen des Verdachts der Geldwäsche und der Steuerhinterziehung in Untersuchungshaft genommen worden. Seine Inhaftierung hatte Umfragen zufolge seine Beliebtheitswerte steigen lassen. Der Medienmogul hatte sich in den vergangenen Jahren einen Ruf als Wohltäter aufgebaut, indem er vor den Kameras seines Senders Nessma TV Elektrogeräte oder Nahrungsmittel an Arme verteilte.

Strenge Überwachung

Die Wahlbeteiligung lag laut Behördenangaben bei 45 Prozent und damit deutlich niedriger als 2014. Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen waren knapp sieben Millionen Tunesier aufgerufen, einen neuen Präsidenten zu wählen. Etwa 70.000 Sicherheitskräfte überwachten die Wahl. Trotz umfassender demokratischer Reformen nach den arabischen Aufständen 2011 sind viele Tunesier unzufrieden und hadern vor allem mit der schlechten Wirtschaftslage.

Die Präsidentenwahl war eigentlich für November geplant, musste aber wegen des Todes des 92 Jahre alten Präsidenten Beji Caid Essebsi vorgezogen werden. Am Tag der Wahl starb auch die frühere First Lady Chadlia Farhat Essebsi im Alter von 83 Jahren, berichtete die Nachrichtenagentur TAP. (red, APA, 17.9.2019)