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Laut einem Bericht des Internationalen Währungsfonds steigen die Geldflüsse in Steueroasen weltweiten an

Foto: Reuters / Jose Luis Gonzalez

Wien – Laut einer Studie des Internationalen Währungsfonds mit der Universität Kopenhagen steigen die Geldflüsse in Steueroasen an. Weltweit wurden 2017 rund 38 Billionen Dollar (34,5 Billionen Euro) im Ausland angelegt, davon entfielen 15 Billionen Dollar (38 Prozent) auf sogenannte "Phantominvestitionen", denen keine wirtschaftliche Tätigkeit im Empfängerland gegenüberstand, heißt in dem Bericht. 15 Billionen Dollar entsprechen dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von China und Deutschland zusammen. Damit hat sich der Anteil der "Phantominvestitionen" an allen Auslandsinvestitionen seit 2010 von rund 31 Prozent auf nunmehr 38 Prozent erhöht.

Luxemburg und Niederlande sind die größten Empfängerländer

Größte Empfängerländer von "Phantominvestitionen" sind die EU-Staaten Luxemburg und Niederlande, wohin zusammen fast die Hälfte des Phantomgeldes fließt. Zehn Staaten, (Luxemburg, Niederlande, Hongkong, Virgin Islands, Bermuda, Singapur, Cayman Islands, Schweiz, Irland und Mauritius) bekommen 85 Prozent der weltweiten Zuflüsse. Die meisten Steueroasen locken Investoren mit niedrigen oder inexistenten Unternehmenssteuern.

Irland etwa hat seit den 1980er-Jahren seine Körperschaftssteuer von 50 auf 12,5 Prozent gesenkt und trotzdem ist der Anteil der Körperschaftssteuer am BIP gestiegen. 2015 wies Irland ein BIP-Wachstum von 26 Prozent aus, nachdem einige multinationale Konzerne ihre Rechte an geistigem Eigentum auf die Grüne Insel verlagert hatten. "Diese Strategie mag Irland helfen, aber sie erodiert die Steuerbasis anderer Länder", heißt es im IWF-Bericht. Außerdem führe diese Praxis weltweit zu einer Abwärtsspirale bei den Unternehmenssteuern: Der globale Durchschnittssatz fiel zwischen 1990 und 2017 von 40 auf 25 Prozent.

Steuerflucht in Länder mit niedrigen Unternehmenssteuern nehmen zu, zeigt ein Bericht des Internationalen Währungsfonds
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Niederlande stoppen Steuertricks für multinationale Konzerne

In den Niederlanden müssen große Konzerne wie Shell, Philips oder Akzo Nobel ihre Gewinne ab 2021 voll versteuern. Bisher konnten internationale Unternehmen Verluste im Ausland bei der Steuerbehörde in den Niederlanden geltend machen und ihre Steuer auf den Gewinn deutlich senken. Der Ölkonzern Shell zum Beispiel hatte im Mai Medienberichte bestätigt, nach denen er von 2016 bis 2018 seine Gewinne nicht versteuern musste. Regelungen die so etwas ermöglichen würden gestrichen, teilte das niederländische Finanzministerium am Dienstag in Den Haag bei der Vorlage des Haushaltsplanes mit. Die neue Regelung werde schätzungsweise 265 Millionen Euro pro Jahr einbringen, sagte das Ministerium. (APA, red, 17.9.2019)