"Wo geht's hier nach Neuseeland?"
Foto: APA/AFP/Zoos Victoria and Phillip Island Nature Parks

Melbourne – Pinguine verbringen den größeren Teil ihres Lebens im Wasser. Oft bleiben sie zwecks Fischfangs monatelang am Stück im Meer, wandern über hunderte oder gar tausende Kilometer – und manchmal kommen sie dabei auch weit vom Kurs ab.

So ist es heuer einem Dickschnabel- oder Fiordlandpinguin (Eudyptes pachyrhynchus) widerfahren. Ihre Brutkolonien hat diese gefährdete Art, die etwa einen halben Meter hoch wird, eigentlich auf der neuseeländischen Südinsel und einigen vorgelagerten Inselchen. Dieses Exemplar hat von seiner Wanderung aber nicht zurückgefunden. Stattdessen wurde es nach einer rund 2.500 Kilometer langen Odyssee in der Nähe des australischen Badeorts Lorne nahe Melbourne an Land gespült.

Das völlig entkräftete Tier war damals derart untergewichtig, dass es erst mühsam wieder an Futter gewöhnt werden musste, wie der Chefveterinär des Zoos von Melbourne, Michael Lynch, berichtet. Zwei Monate lang wurde der Pinguin dort aufgepäppelt. "Erst als er kräftig genug zum Schwimmen war, gewöhnten wir ihn auch wieder ans Wasser, um seine Muskeln aufzubauen", so Lynch.

Wieder in Freiheit, aber noch lange nicht zu Hause.
Foto: APA/AFP/Zoos Victoria and Phillip Island Nature Parks

Wiedererstarkt und als kerngesund diagnostiziert, konnte der Vogel nun wieder ausgesetzt werden, zuvor wurde ihm noch ein Mikrochip eingesetzt. Übermäßige Sentimentalität kann man den Melbourner Zoologen dabei nicht vorwerfen: Die Freilassung erfolgte an einem Strand von Phillip Island vor der Küste des australischen Bundesstaats Victoria. Der Pinguin muss es also aus eigener Kraft nach Neuseeland zurückschaffen.

"Es ist ein hartes Leben draußen im Ozean, doch hoffen wir, er findet den Rückweg und wird irgendwann Nachwuchs zeugen", sagte Lynch. "Wir haben ihm jedenfalls jede Chance dazu gegeben." (red, APA, 18.9.2019)

"Na, dann packen wir's mal an."
Foto: APA/AFP/Zoos Victoria and Phillip Island Nature Parks