Die Zahl der Menschen, die sich 2017 in Österreich niedergelassen haben, ist gegenüber 2016 leicht gesunken.

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Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung stammen Menschen, die nach Österreich zuwandern, großteils aus anderen EU-Ländern. Unter den Top Ten der Herkunftsländer von Migranten findet sich nur auf Platz fünf ein nichteuropäisches Land: Syrien. Die meisten Zuwanderer kamen 2017 aus Rumänien, Deutschland, Ungarn und Serbien, zeigt der am Mittwoch veröffentlichte "Migration Outlook" der OECD.

Dahinter liegen auf den Plätzen sechs bis zehn Polen, Kroatien, die Slowakei, Bulgarien und Italien. Weil innerhalb der EU die Personenfreizügigkeit gilt, kann Österreich den Zuzug aus diesen Staaten nicht beschränken. Lediglich für Kroatien gilt noch bis Mitte 2020 eine Beschränkung. Den größten Zuwachs gab es bei Migranten aus Rumänien (plus 1.200), den größten Rückgang bei afghanischen Zuwanderern (minus 9.600).

Arbeitsmarkt nicht mehr belastet

Die Zahl der Asylerstanträge ist 2018 laut OECD um fast die Hälfte (48,3 Prozent) auf rund 11.600 gesunken. Der Großteil der Antragsteller kam aus Syrien (3.300), Afghanistan (1.800) und dem Iran (1.000). Nicht einmal die Hälfte der Asylentscheidungen (43,5 Prozent) waren positiv.

Die Auswirkungen der sogenannten Flüchtlingskrise 2015/16, vor allem auf den heimischen Arbeitsmarkt, sind dem OECD-Experten Thomas Liebig zufolge "weitgehend verdaut". Das heiße aber nicht, dass es keine anderen Herausforderungen gebe, etwa bei der Integration. Die kleine Gruppe der Zuwanderer habe jedenfalls keinen bedeutenden Einfluss auf den Arbeitsmarkt und die Beschäftigungszahlen.

Lieblingsziel Deutschland

Insgesamt haben sich 2017 99.000 neue Einwanderer langfristig oder permanent in Österreich niedergelassen, das sind 6,7 Prozent weniger als 2016. Dabei beträgt der Anteil jener, die aus humanitären Gründen bleiben dürfen, 26 Prozent. Neun Prozent (8.500) sind Personen, die im Zuge von Familienzusammenführung nach Österreich kamen.

Lieblingsdestination österreichischer Auswanderer ist laut dem OECD-Bericht Deutschland, wo sich mehr als die Hälfte der 19.000 Emigranten niederließen. Knapp 14 Prozent gingen in die Schweiz, rund sieben Prozent in die Türkei. (APA, 18.9.2019)