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Drei von zehn Berufseinsteiger sagen in einer Umfrage, dass sie ihr Gehalt nie mit ihrem Arbeitgeber verhandeln.

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Was ist für junge Akademikerinnen und Akademiker entscheidend bei der Wahl ihres Arbeitgebers? Eine gute Work-Life-Balance durch flexible Arbeitszeiten ist einer Onlineumfrage zufolge das wichtigste Kriterium. In der jüngste Altersgruppe der 22- bis 25-Jährigen liegt das Potenzial zur beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung sogar am weitesten vorne. Das Gehalt kommt für die Befragten erst an zweiter Stelle.

Für den "Jungakademiker-Monitor" des Start-ups Fips wurden 500 Personen zwischen 22 und 34 Jahren befragt, die bereits ein Studium abgeschlossen haben oder in den nächsten zwölf Monaten abschließen werden.

Wenig Vorbereitung

Die meisten Befragten nehmen sich 30 Minuten bis eine Stunde, um sich auf ein Bewerbungsgespräch oder eine Gehaltsverhandlung vorzubereiten. Wobei das offenbar nicht ausreicht: Wie die Umfrage zeigt, fühlt sich mehr als die Hälfte der Befragten im Vorstellungsgespräch und zwei Drittel in der Gehaltsverhandlung nur teilweise gut oder sogar schlecht vorbereitet.

"Österreichs Jungakademiker investieren viele Jahre in ihre Ausbildung. Aufgrund von Wissenslücken und zu wenig Vorbereitung für Bewerbungsgespräche können viele am Arbeitsmarkt jedoch nicht optimal von ihrer Ausbildung profitieren", beschreibt Florian Märzendorfer, geschäftsführender Gesellschafter von Fips, die Ergebnisse der Umfrage.

Das Gehalt wird selten verhandelt

Die Umfrageteilnehmer wurden auch gebeten, Fragen zu ihrem Gehalt zu beantworten. Der Großteil schätzt das eigene Einkommen zwar als branchenüblichen Durchschnitt ein, jeder Fünfte denkt aber, es liege darunter. 2,5 Prozent kennen nach eigener Angabe den für ihre Branche und Position üblichen Verdienst nicht. Gehaltsverhandlungen planen und führen nur die wenigsten aktiv.

Persönliche Herausforderungen gibt es für Berufseinsteiger hingegen viele. Es beginnt dabei, dass ein Fünftel der Befragten angeben, nicht zu wissen, wie viel sie fordern können. Einige geben an, es fehle ihnen an Informationen zum Ablauf und der richtigen Vorgehensweise. Außerdem wird die Gehaltsverhandlung als unangenehme Situation eingestuft. Eine häufige Befürchtung ist eine negative Reaktion der Arbeitgeber. Möglicherweise könnten eine bessere Vorbereitung und transparentere Kommunikation Abhilfe schaffen.

Bedürfnis nach Sicherheit

Eine Gehaltserhöhung würden die meisten jungen Menschen für den Kauf einer Immobilie, die finanzielle Absicherung im Alter oder die Familienplanung verwenden. Die Ergebnisse der Umfrage spiegeln damit das Bedürfnis nach Sicherheit in der jungen Generation wider.

Ein dazu passendes Bild zeigen Angaben zur Tätigkeitsdauer: Ein Drittel der Befragten plant, zwischen drei und fünf Jahre bei dem ersten Arbeitgeber zu bleiben, mehr als ein Viertel sogar mehr als fünf Jahre. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt der Millennial Survey von Deloitte, wonach junge Österreicherinnen und Österreicher im globalen Vergleich besonders auf der Suche nach Stabilität sind. (Anika Dang, 19.9.2019)