"Borderlands 3"
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Chaos, Waffen, verrückte Protagonisten und eine irre Story. Borderlands 1 & 2 zählt vielerorts zu den besten Loot-Shootern aller Zeiten. Dementsprechend groß war die Vorfreude, als nach rund fünf Jahren ein neuer Ableger der erfolgreichen Serie vorgestellt wurde. Die Zeitspanne zwischen Ankündigung und Release verlief für Entwickler Gearbox wie Borderlands selbst nämlich ziemlich wild: So gab es einerseits massive Vorwürfe gegen CEO Randy Pitchford, dann Aufregung rund um die Epic-Exklusivität und zuletzt Boykott-Aufrufe, weil 2K-Mutterkonzern Take Two rigoros gegen einen Youtuber vorging, der Infos zu dem noch unveröffentlichten Spiel veröffentlicht hatte.

Während rund um Borderlands 3 Chaos herrschte, entschied sich der Entwickler, auf Ruhe und Kontinuität zu setzen. Der Loot-Shooter erfindet sich nicht neu – ganz im Gegenteil. Erneut setzt man auf eine bunte Welt mit durchgeknallten Charakteren, einer auswechselbaren Story und einer Waffenauswahl, bei der jeder NRA-Verfechter feuchte Augen bekommt. Vier auswählbare Charaktere gibt es, und – wie soll es anders sein – das Ziel ist, die Galaxie zu retten. Auf der Gegnerseite steht nun ein boshaftes Pärchen, das eine Armee aufgebaut hat, die sich auf mehreren Planeten ausgebreitet hat.

Auch beim Spielprinzip fühlt man sich um Jahre zurückversetzt, was aber nicht zwingend schlecht ist. Mit Superkräften, Kugeln, Elektroschocks, Feuer und Säure bekämpft man eine Armada an mehr oder weniger dümmlichen Kontrahenten. Während man mit Waffen herumexperimentiert, um möglichst großen und vielgefächerten Schaden anzurichten, kann man sich auch kleineren Nebenmissionen widmen. Diese bringen Erfahrungspunkte mit sich, die wiederum in die Charakterentwicklung investiert werden können. Und wie soll es anders sein, bringt jeder weitere Level einen Zugriff auf noch bessere Superkräfte und Waffen, um Gegnerwellen zu zerbersten.

Borderlands

Was ist gelungen?

Der größte Spaßfaktor bei Borderlands 3 sind eindeutig der Kampf und die damit einhergehenden Experimente mit Waffen und Spezialfähigkeiten. Ob Scharfschützengewehr, Schrotflinte, Flammenwerfer oder Pistole – jede Schusswaffe bringt einen einzigartigen Touch mit sich. Der eigene Puls geht kurzzeitig hoch, wenn man wieder einmal eine schimmernde Waffe am Boden entdeckt, bei der man noch nicht weiß, was dieses böse Teil denn alles anrichten kann.

Auch bei den Bosskämpfen und Nebenmissionen hat Gearbox gute Arbeit geleistet. So kämpft man anfangs noch gegen einen Typen mit einem überdimensionierten Arm und Messer an und muss sich dann aber auch gegen durchaus mächtige Bosse durchsetzen. Vorbereitung und die richtigen Waffen und Superkräfte in den Kampf einzubringen ist durchaus förderlich. Garniert werden die Aufeinandertreffen mit einer ordentlichen Portion Borderlands-Humor.

Was ist weniger gelungen?

Generell hat man bei Borderlands 3 immer wieder das Gefühl, als hätte man die vergangenen fünf Jahre verschlafen. Die Welt des Games wirkt nämlich im Hinblick auf andere Loot-Shooter wie The Division 2 und Destiny 2 geradezu starr und steril. Auch an der umständlichen Charakter-, Inventar- und Missionsverwaltung hätte Gearbox arbeiten können. Teilweise hinterlässt diese einen ratlos.

An den Humor der vergangenen Ableger kommt man mit Borderlands 3 auch nicht heran. Dieser wirkt bei dem neuen Ableger des Loot-Shooters mancherorts geradezu bemüht. Hin und wieder liefert das Spiel schon den einen oder anderen Schmunzler, generell will man hierbei aber zu viel. Bei den Charakteren will – bis natürlich auf Claptrap – der Funke nicht so ganz überspringen.

Vielerorts ist auch die Rede von technischen Mängeln – insbesondere bei der Konsolenversion. DER STANDARD hat für den Test die PC-Version genutzt, bei der es bis auf ein paar Ruckler trotz potenter Hardware zu keinen größeren Problemen kam. Mehrmals ergab es sich allerdings, dass NPCs hängen blieben und ihre Angaben ständig wiederholten oder sich während einer Mission nicht weiterbewegten.

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Fazit

Wäre Borderlands 3 vor fünf Jahren erschienen, wäre es wohl ein Highlight gewesen. So ist der mittlerweile vierte Teil der Serie eine gelungene Fortsetzung, bei der die Begeisterung sich aber einfach nicht einstellen will. Mit Waffen und Superkräften zu experimentieren macht zwar Spaß, kann aber nicht kaschieren, dass die Welt irgendwie einseitig wirkt. Auch beim Spielwitz – einem elementaren Baustein des Erfolgsrezepts – findet man nicht zu alter Stärke zurück.

Gearboxs Risikobereitschaft und der gewisse Mut, aus der Reihe zu tanzen, haben die Borderlands-Serie zu einer der besten Loot-Shooter-Reihen gemacht. Beim vierten Teil wirkt es allerdings so, als wäre langsam die Luft draußen und als hätten die Geschäftsmänner die Rebellen bei dem Entwickler abgelöst. Borderlands 3 ist kein schlechtes Spiel, Chaos war früher aber irgendwie lustiger. (Daniel Koller, 18.9.2019)