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Ein klassisches Mikrowellen-Menü.

Foto: REUTERS/Alexandria Sage

Mikrowellen-Menüs stellen für viele Leute wohl die letzte Alternative dar. Online bestellen würde sie niemand, Lieferdienste würden sie auch nicht ins Sortiment aufnehmen – denkt man. Denn der britische Youtuber Josh Pieters, bekannt für seine Streiche, hat nun in einem Video das Gegenteil bewiesen und damit alle reingelegt. Er stellte sich mit Kumpel Archie Manners die Frage, ob es der britische Lieferservice Deliveroo erlauben würde, auf seiner App Mikrowellen-Essen zu verkaufen.

Die Gründung

Auf dem Weg dorthin waren freilich einige Vorbereitungen zu treffen und Hürden zu nehmen, wie das "Time"-Magazin berichtet. Zwei bis drei Wochen sollten sie dauern. Zunächst musste zumindest der Anschein eines Restaurants geweckt werden. Der Name war schnell gefunden: "The Italian Stallion", Spitzname des legendären Boxers Rocky Balboa (Schauspieler: Sylvester Stallone) aus der gleichnamigen Filmreihe. Ort: die eigene Wohnung in London.

Pieters richtete auch eine Website ein, die durchaus professionell aussah. Sie beinhaltete selbst das Bild einer vermeintlichen Chefköchin. Es würde ja sowieso niemand erkennen, dass es sich dabei um Gemma Collins handelte – einen britischen Reality-TV-Star, der sich in der Sendung "MasterChief" ins Kochgewand geworfen hatte.

Josh Pieters

Eine Menüauswahl gab es auch, abgeschrieben aus dem Internet. Die dazugehörigen Beschreibungen waren selbstverständlich erfunden. Tagliatelle bekamen den Beinamen "King of Pasta".

Professioneller waren da schon die Fotos. Mikrowellen-Leckerbissen wurden geschickt in Szene gesetzt. Mehl unter der Tiefkühlpizza sollte die frische Zubereitung belegen. Ein Nudelgericht wurde mit einer Hand darüber abgelichtet, die Parmesan drüberstreut. Ein Social-Media-Auftritt auf Instagram durfte ebenfalls nicht fehlen. Das Unternehmen wurde sogar offiziell registriert.

Keine Hygienekontrolle

So weit, so gut. Was Pieters Sorgen bereitete, war jedoch die Kontaktaufnahme mit Deliveroo. Denn der Lieferservice musste "The Italian Stallion" erst als Vertragspartner aufnehmen. Das ging aber leichter als gedacht: Es wurde akzeptiert, dass eine Hygiene-Inspektion erst später stattfinden würde. Das Restaurant konnte ohne eine solche starten – mit dem App-Verweis, dass die Inspektion anstünde. Deliveroo schickte den Vertrag, Liefersackerl und ein Tablet zu, mit dem die Bestellungen aufgenommen werden konnten – die auch tatsächlich eintrudelten, nachdem 40 Prozent Rabatt auf alle Speisen gegeben wurden.

Die Bestellungen

Jede Bestellung dürfe laut Lieferantenvorgaben nur 15 Minuten Vorbereitungszeit benötigen. Die Youtuber rannten also in den Supermarkt Waitrose, kauften das Essen, sprinteten zurück in die Wohnung, wärmten das Menü auf und machten es im Sackerl lieferbereit. Der Lieferant holte es schließlich von der Wohnung, Pardon, vom Restaurant ab.

Insgesamt nahmen die Scherzkekse fünf Bestellungen entgegen und über 100 Euro ein. Sie gaben den ahnungslosen Opfern jedoch das Geld in einem Kuvert zurück – samt Erklärung, was sie damit eigentlich bezwecken wollten.

2,3 Millionen Aufrufe

"Wir waren uns nicht sicher, wie es laufen würde", sagte Pieters. "Am Ende waren es nur fünf Bestellungen, aber sie fühlten sich wie etliche an, weil wir immer rauf- und runterlaufen mussten, um die Menüs zu holen."

Mittlerweile haben über 2,4 Millionen Leute das Video auf Youtube gesehen. Deliveroo hat noch keine Stellungnahme abgegeben – dafür hat Pieters Feedback von zwei Kunden bekommen: "Sie sagten, das Essen war super." (red, 25.9.2019)