Umfragen ergeben, dass sich die Wähler, besonders die FPÖ-Wähler, nicht besonders von den Skandalen stören lassen. Ibiza, ja schon, aber auch: Jetzt erst recht. Die Enthüllungen über Großspender und Wahlkampfkostenüberschreitungen der ÖVP, dazu die ÖVP-Klage über den großen Hackerangriff auf sie – offenbar alles keine Gründe, die eigene Wahlentscheidung beeinflussen zu lassen (sagen die Leute in den Umfragen).

Wahlplakate von ÖVP und FPÖ in Wien.
Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

Wird schon so sein. Bis auf eine relativ kleine, politisch sehr interessierte Schicht liegen die Interessen der Leute bei ihren Alltagssorgen und bei der Frage an die Parteien: Was habt ihr kürzlich für mich gemacht? Die innere Überzeugung, dass "die eh alle gleich sind", ist da schon eingepreist. Viele verfolgen die komplizierten Einzelheiten der Skandale auch gar nicht beziehungsweise können sie nicht verfolgen. Das kommt darauf an, was man zur Information konsumiert.

Und dann gibt's noch den "So sind wir nicht / So sind wir doch"-Faktor. Wie sagte der Herr Karl? " ... i war ja immer kritisch. Ich hab immer alles durchschaut ... auch a Regierungsmitglied, wann i mir's so anschau ... der is aa net anders wie i. Und i kenn mi. So san de alle."

Wenn der "kleine Mann" könnte, würde er wahrscheinlich auch versuchen, einer schoafen Russin die halbe Republik anzudrehen (oder wenigstens den Schrebergarten als "Immodeal mit Potenzial"). (Hans Rauscher, 18.9.2019)