Waffengesetzgebung ist ein politischer Dauerbrenner in den USA. Das Thema flammt vor allem aus traurigen Anlässen immer wieder auf. Immer wieder kommt es etwa an Schulen und Universitäten zu Amokläufen "Columbine", "Sandy Hook" der "Stoneman Douglas" waren etwa Orte solcher Taten in den letzten Jahren.

Nun finden sie sich auch als Aufschrift auf Kapuzenpullovern der Modemarke Bstroy. Zusätzlich hat man die Hoodies auch noch mit "Einschusslöchern" verziert. Die Aufregung ist groß. Das Label versucht, sich mit Kunst und einer "Botschaft" zu rechtfertigen.

Foto: Instagram/Bstroy

"Ich hoffe, euer Unternehmen geht bankrott"

"Schlechter Geschmack" oder "Was ist nicht in Ordnung mit euch?" sind noch nettere kritische Kommentare unter einem der Instagram-Postings zur umstrittenen Kollektion. "Man stelle sich vor, jemand würde versuchen, vom Tod von Teenagern und Grundschülern zu profitieren", merkt ein anderer zynisch an.

Ein anderer vergleicht Bstroy mit Waffenherstellern. "Beide profitieren von ermordeten Kindern – aber wenigstens geben Waffenhersteller ehrlich zu, dass ihre Produkte töten. Ihr profitiert und schreit ‘Ironie‘." Einige Kommentatoren rufen zum Boykott der Firma auf. "Ich hoffe, euer Unternehmen geht bankrott, so wie eure Seelen", so eine Userin.

Mitgründer: Wollten Überlebende bestärken

Vereinzelt melden sich aber auch unterstützende Stimmen. Sie attestieren der Kleidung eine "wichtige Botschaft". Diese Argumentationslinie vertritt auch Bstroy selbst. "Manchmal kann das Leben schmerzhaft ironisch sein", steht auf einem Zettel, den Firmenmitgründer Brick Owens auf Instagram gepostet hat. "So wie die Ironie, gewaltsam an einem Ort zu sterben, den man als sicheres Umfeld betrachtet hat." Man werde immer wieder sowohl von der Fragilität und Unvorhersehbarkeit des Lebens erinnert, wie auch an sein "grenzenloses Potenzial".

Gegenüber Today erklärt Owens weiter, dass man mit den Hoodies auch ein Statement gegen Waffengewalt setzen, die Geschichte der Überlebenden erzählen und diese stärken wolle. Ein anderer Bstroy-Gründer, Duey Catorze, berief sich nach kritischen Kommentaren schlicht auf "Kunst".

Foto: Instagram/Bstroy

Überlebende empört

Bei den Freunden und Angehörigen der Amoklauf-Opfer scheint dieser Eindruck allerdings nicht erweckt zu werden. "Ihr wisst nicht, was unsere Familie durchgemacht hat, als Vicki gestorben ist", heißt es vom Instagram-Konto des Vicki Soto Memorial Fund, der nach einer der in Sandy Hook ermordeten Lehrerinnen benannt ist. "Unser Schmerz ist nicht für eure Mode da."

"Meine toten Klassenkameraden sollten kein verdammtes Fashion Statement sein", schreibt Karissa Saenz, eine der Überlebenden des Amoklaufs an der Marjory Stoneman Douglas-Highschool. Ihr Mitschüler Kyle Kashuv nennt die Hoodies "ekelhaft".

Unklar ist, ob die Pullover tatsächlich auch in den Verkauf kommen werden. Ursprünglich hatte Bstroy sie nur für eine Vorführung produziert. Zuletzt überlegte man aber auch, sie regulär aufzulegen. (gpi, 23.09.2019)