Organisiert wurde das Weltrekordprojekt von der TU Wien.

Foto: TU Wien

Es ist nicht so einfach, grundlegende Elemente der Informatik wie Algorithmen oder Sortiernetzwerke zu verstehen. Um solche Grundkenntnisse zu vermitteln, realisieren Informatiker der Technischen Universität (TU) Wien mit Schülern heute, Donnerstag, in Wien das weltgrößte menschliche Sortiernetzwerk. Die Aktion ist Auftakt eines Projekts, das Kindern und Jugendlichen Informatik näher bringen will.

"Sortieralgorithmen sind extrem wichtig in der Informatik und kommen in vielen Programmen und Apps vor. Sortiernetzwerke sind spezielle Formen solcher Algorithmen, die auch direkt in Hardware, etwa auf Graphikprozessoren, realisiert werden können", erklärte der Initiator der Aktion, Stefan Szeider, vom Vienna Center for Logic and Algorithms (VCLA) der TU Wien gegenüber der APA. Mit diesen Handlungsanweisungen (Algorithmen) kann man die Elemente einer Liste effizient in eine bestimmte Ordnung bringen. Das ist wichtig, um Prozesse zu optimieren.

Von Knoten zu Knoten

Will man ein menschliches Sortiernetzwerk "bauen", etwa um die Zahlen von 1 bis 50 nach ihrer Größe zu sortieren, tragen 50 Personen je eine Tafel mit einer dieser Zahlen und stellen sich jeweils auf einen Eingangsknoten. Dann gehen sie zum nächstgelegenen Sortierknoten und vergleichen ihre Zahlen. Der Handlungsanweisung entsprechend, geht jene Person mit der niedrigen Zahl nach rechts, jene mit der höheren Zahl nach links, jeweils zum nächsten Sortierknoten. Nach einigen solcher Durchgänge kommen dann die Personen mit ihren Zahlen – sortiert von 1 bis 50 – auf den Ausgangsknoten an.

Ein solches Sortiernetzwerk realisieren Schüler der Wiener Sir Karl Popper Schule und der International School Klosterneuburg vor dem Ernst Happel-Stadion in Wien. Mit 50 Eingangsknoten und über 1.000 Vergleichsknoten ist es nach Angaben der TU-Forscher das weltweit größte menschliche Sortiernetzwerk.

"Algorithmen Denken Anders"

Die Veranstaltung ist der Auftakt des vom VCLA initiierten Projekts "Algorithmen Denken Anders" (ADA), das eine kreative Auseinandersetzung mit informatischem Denken fördern will. Dazu soll in den nächsten Monaten die international viel gelobte Lehrmittelsammlung "CS Unplugged" zur Gänze auf Deutsch veröffentlicht werden.

Vom 5. bis 20. Oktober gibt es für Schüler zwischen der 5. und 9. Schulstufe einen "Hackathon für gute Künstliche Intelligenz". Und mit dem "Tagebuch der Informatikerin" soll das gängige Bild, wonach Informatik eine Männerdomäne sei, entzerrt und Mädchen die Möglichkeit geboten werden, weibliche Vorbilder persönlich kennenzulernen. Namensgeberin des Projekts ADA ist die britische Mathematikerin Ada Lovelace (1815-1852), die rein durch informatisches Denken Geschichte als erste Programmiererin schrieb. (APA, 19.09.2019)