Der Hype um die Performerin Linn da Quebrada aus São Paulo ist gerade groß, die Kunde von ihrem epochalen Auftritt beim Berliner CTM-Festival mit 10-köpfigem Ensemble erreichte uns sogar in Wien.

Foto: Linn da Quebrada

Freitag, 20.9.

Vielleicht liegt es nur am Alter, aber irgendwie werden die Partys, die einem die Socken ausziehen auch immer weniger. Am heutigen Freitag gibt es aber eine Chance, in Wien etwas zu erleben, woran man sich lange erinnern wird. Die brasilianische Künstlerin Linn da Quebrada, die sich selbst als Gender-Terroristin bezeichnet, kommt ins Fluc. Dort machen zwei Reihen für experimentelle Clubmusik und queere Freuden, nämlich Bliss und Sisters, gemeinsame Sache.

Der Hype um die Performerin aus São Paulo ist gerade groß, die Kunde von ihrem epochalen Auftritt beim Berliner CTM-Festival mit 10-köpfigem Ensemble erreichte uns sogar in Wien. 2018 gewann Bixa Travesty, ein Dokumentarfilm über da Quebrada, den Teddy Award auf der Berlinale. Ja und was macht die jetzt für Musik? Schwer zu sagen. Da Quebrada bedient sich am brasilianischen Traditionssound der Favela, Baile, und rappt auch irgendwie; der Rest ist elektronische Verstörung und Protest. Muss man live erlebt haben.

Jetzt der höchstmögliche Kontrast: Im Grillx legt das schlageraffine Duo Melodien für Millionen selbige auf. Eine Zeitreise von den 50ern bis in die 90er steht an.

Bernhard Fleischmann tobt sich mit seiner Band live im Werk aus, in der Grellen Forelle feiert man sechs jahre Wechselstrom mit der französischen Techno-DJ Anetha während im Horst mal wieder die frühen Zweitausender durch einen Moonbootica-Besuch erinnert werden dürfen.

Samstag, 21.9.

Am Samstag empfiehlt sich ein Besuch beim Phonofemme, dem Festival für experimentelle Musik und Sound Art von Frauen, im Radiokulturhaus, das übrigens noch bis Sonntag geht. In beiden Radio-Studios spielen gleichzeitig zwei KünstlerInnen live.

Die Klänge der beiden Performances werden dann via Stream jeweils an das andere teilnehmende Studio geschickt und dort mit den Signalen aus dem jeweils anderen Studio gemischt. Das könnte doch wohl ganz interessant klingen!

Experimentell wird es wie immer auch bei der Reihe Smallforms im Meidlinger Chateau Rouge, wo sich Billy Roisz dazu anschickt, Bilder hörbar und Töne sichtbar zu machen.

(Amira Ben Saoud, 20.9.2019)