Etwa jeder vierte Jugendliche ohne Migrationshintergrund im Alter zwischen 14- bis 17-Jahren gibt einer Studie zufolge riskante Alkoholtrinkmengen an. Unter den Jugendlichen mit ein- bzw. beidseitigem Migrationshintergrund sind es mit 14 und sieben Prozent deutlich weniger.

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Berlin – In Deutschland gibt es vermehrt Bestrebungen, das Gesundheitsmonitoring der tatsächlichen Zusammensetzung der Bevölkerung anzupassen. Ergebnisse dazu hat das Robert Koch-Institut (Berlin) für Kinder und Jugendliche zwischen elf und 17 Jahren veröffentlicht. Ein zentrales Ergebnis: Kinder mit Migrationshintergrund sind öfter übergewichtig, haben aber seltener riskanten Alkoholkonsum.

"Im Jahr 2017 lebten nach Angaben des Mikrozensus rund 19,3 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland. Damit ist fast ein Viertel (23,6 Prozent) der Bevölkerung in Deutschland entweder selbst oder mindestens ein Elternteil ohne deutsche Staatsangehörigkeit geboren. Unter den Minderjährigen in Deutschland hat sogar ein Drittel (36,5 Prozent) einen Migrationshintergrund.

An der Umfrage im Rahmen an der sogenannten KiGGS-Untersuchung nahmen 15.023 Kinder und Jugendliche teil. Sie stammten aus 167 für Deutschland repräsentativen Städten und Gemeinden.

Übergewicht und Adipositas

Die Ergebnisse der Studie: Beim allgemeinen Gesundheitszustand in subjektiver Einschätzung zeigten sich keine statistisch relevanten Unterschiede in Bezug auf die Herkunft: 89,4 Prozent der Befragten ohne Migrationshintergrund gaben an, sehr gesund zu sein oder einen guten Gesundheitszustand aufzuweisen. Bei einseitigem Migrationshintergrund war das bei 89,1 Prozent der Kinder und Jugendlichen der Fall, bei beidseitigem Migrationshintergrund bei 87,1 Prozent.

Zur Gruppe der zehn Prozent in der obersten Gewichtsklasse (Übergewicht und Adipositas) gehören rund neun Prozent der Mädchen ohne Migrationshintergrund, hingegen etwa 15 Prozent der Mädchen mit einseitigem und 19 Prozent jener mit beidseitigem Migrationshintergrund (Buben: zwölf, 22 bzw. 20 Prozent).

Umgekehrt proportional ist die Verteilung beim Alkoholkonsum: "Den Konsum riskanter Alkoholtrinkmengen geben mit 14,5 Prozent signifikant häufiger Kinder und Jugendliche ohne Migrationshintergrund an als Gleichaltrige mit einseitigem bzw. beidseitigem Migrationshintergrund", schreiben die Experten vom Robert Koch-Institut. Das zeige sich auch in der Gruppe der 14- bis 17-Jährigen.

Deutlich unterschiedlicher Alkoholkonsum

Etwa 17 Prozent der Mädchen und zwölf Prozent der Burschen ohne Migrationshintergrund gaben riskante Alkohol-Konsummengen an. Bei Mädchen mit einseitigem Migrationshintergrund waren es etwa acht Prozent, bei beidseitigem Migrationshintergrund rund zweieinhalb Prozent (Burschen mit einseitigem Migrationshintergrund: rund sieben Prozent, beidseitiger Migrationshintergrund: knapp mehr als fünf Prozent).

Fast 25 Prozent der 14- bis 17-Jährigen ohne Migrationshintergrund gaben riskante Trinkmengen an, hingegen etwa 14 Prozent aus der Altersgruppe mit einseitigem Migrationshintergrund und sieben Prozent mit beidseitigem Migrationshintergrund. (APA, 19.9.2019)