Eine beste deutsche Band: International Music aus Essen.

Foto: Alfred Jansen

Vögel, die Erde fressen, Strandhase, I Love You Hunny Bunny, Go! Go! Gorillo! Eine Möglichkeit wäre, beim Festival WavesVienna heuer vor allem Bands anzutesten, in deren Namen Tiere vorkommen. Die zweite Möglichkeit, neben langweiligen Vor- oder Familiennamen: originelle Bandnamen, die mehr versprechen als sie halten (oder das Versprechen erfüllen).

Chastity Belt, also Keuschheitsgürtel, sind eine Frauenband aus Walla Walla im US-Bundesstaat Washington. Sie meinen es wahrscheinlich nicht ganz ernst. Bei Those Goddamn Hippies aus Österreich, Das Moped aus Deutschland, Do Nothing aus Brexitien, Bartleby Delicate aus Luxemburg oder World Brain aus Frankreich ist man sich nicht ganz sicher. Man erinnert sich ungern an früher und US-Bands wie The Last oder Das Würm, die genauso geklungen wie geheißen haben.

KEXP

WavesVienna ist ein dreitägiges Festival rund um die zentrale Anlaufstelle des Wiener WUK. Es bietet jährlich gut hundert Bands auf diversen größeren und kleineren Bühnen. Die stehen meist noch vor dem Durchbruch, oder sie gurken konsequent unterhalb des öffentlichen Radars herum. Vielfach handelt es sich auch schlicht und einfach um Acts, die die jeweils lokale Entsprechung von großen etablierten angloamerikanischen Acts aus dem Segment Alternative Mainstream darstellen. Es stellt sich also die Frage, ob man Depeche Mode aus der Walachei oder U2 vom Plattensee wirklich dringend braucht.

International Music

Allerdings kann man sich bei entsprechender Neigung für diese scheinbar dissidente Indie-Pop-Musik in den Tagen davor auf Spotify-Listen oder der Festival-Homepage gut einhören und eine Auswahl treffen. Es ist ja auch viel Gutes zu finden. Abgesehen vom deutschen fabelhaften Trio International Music und der großen düsteren US-Songwriterin Marissa Nadler wären da etwa drei heimische Acts mit K zu erwähnen: Keke, Kerosin95 mit HipHop und der von Garish bekannte Kristoff mit Mundart-Pop. Auch vom deutschen Pianisten Martin Kohlstedt wird man noch hören.

Den Rest kann man aufgrund der räumlichen Nähe der Bühnen erwandern. Wenn man ein Südtiroler Duo wie Anger zehn Minuten lang für das beste Duo der Welt hält, hindert es einen nicht daran, eine Viertelstunde später andernorts für das nächste große Ding zu schwärmen. (schach, 19.9.2019)