Die Switch Lite ist eine abgespeckte und geschrumpfte Version der Switch für 219 Euro.

Daniel Koller/DER STANDARD
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Die Switch ist für Nintendo ein voller Erfolg. Rund 37 Millionen Mal wurde die Hybridkonsole seit ihrem Release im März 2017 verkauft. Mit der Switch Lite will man die Verkaufszahlen noch einmal ordentlich ankurbeln. 219 Euro verlangt Nintendo für die abgespeckte Version der Hybridkonsole. 100 Euro mehr zahlt man für die neue Version der Originalausgabe.

Nintendo DE

Was nicht möglich ist

Die Switch Lite richtet sich an alle, die die Konsole vorrangig unterwegs nutzen wollen. Ein Anschluss an den Fernseher ist nicht möglich. Auch die Controller können nicht mehr abgenommen werden, sie sind nun fixer Bestandteil des Spielgeräts. Damit einher geht, dass man die Konsole nicht mehr im Tischmodus verwenden kann, und auch die HD-Vibration und die IR-Bewegungskamera fehlen.

Das Innenleben der Switch Lite

Gleichzeitig ist die Switch Lite im Vergleich zur Originalversion deutlich kompakter und leichter geworden. Sie ist nun 91,1 x 208 mm groß und 13,9 mm dick. Circa 275 Gramm wiegt das Spielgerät nun und somit 24 Gramm weniger, und auch das Display ist geschrumpft: Ein 5,5-Zoll-LCD-Touchscreen ist nun verbaut. Bei der Auflösung setzt man weiterhin auf 1.280 x 720.

Konsole und Spiegel in einem

Im Freien ist übrigens auch die Switch Lite ein wahres Spiegelmonster. Bereits bei der Originalversion war die Nutzung bei Sonnenschein kaum möglich, daran hat sich auch bei der Ausgabe für den primären Handheldgebrauch nichts geändert. Schade ist, dass Nintendo weiterhin auf LCD und nicht OLED setzt. Eine bessere Farb-, Kontrast- und Schwarzdarstellung wäre dadurch möglich gewesen – der verbaute LCD-Bildschirm liefert aber ohnehin ein gutes Bild.

DER STANDARD

Kein guter Ersteindruck

Der Ersteindruck der Switch ist nicht gerade der beste. Das Gerät wirkt vor der Verwendung filigran und macht nicht wirklich einen hochwertigen Eindruck. Optik ist allerdings nicht alles, denn bei der ersten Nutzung verfliegt dieses Gefühl rasch wieder. Die Switch Lite liegt gut in der Hand und fühlt sich besser an, als es der optische Ersteindruck vermuten lässt.

Angenehme Verwendung

Auch hinsichtlich des Gewichts hat Nintendo die goldene Mitte getroffen. Obwohl die Switch Lite nur circa 24 Gramm leichter ist als die Originalversion, ist sie insgesamt angenehmer zu nutzen – auch über einen längeren Zeitraum. Die Switch stellte man bei Möglichkeit dann doch lieber mit dem Kickstand ab. Bei der Switch Lite fällt diese Option ohnehin weg, generell kann man die Konsole aber problemlos länger in beiden Händen halten.

Nicht wirklich ein Akkumonster

Hinsichtlich der Akkulaufzeit verspricht Nintendo rund drei bis sieben Stunden – je nachdem, welches Spiel genutzt wird. Im Test mit Stardew Valley, Golf Story, Mario Tennis Aces und vereinzelten SNES- und NES-Spielen wurden circa vier Stunden erreicht. Möchte man eine längere Akkulaufzeit, muss auf die neue Switch zurückgegriffen werden, die laut Hersteller zwischen viereinhalb und neun Stunden schaffen soll.

Gute Performance

Bei der Performance gibt es ferner nichts zu bemängeln. Games werden schnell gestartet, laufen flüssig, und auch etwaige Abstürze oder anderweitige Probleme kamen im Test nicht vor. Bei längeren Spielsessions wurde die Switch Lite etwas warm. Unangenehm aufgefallen ist das aber nicht.

Oben: Das Original. Unten: Die Switch Lite.
Daniel Koller/DER STANDARD

Klinke- und Micro-SD-Anschluss

Nintendo verbaut bei der Switch Lite weiterhin einen 3,5-mm-Klinkenanschluss. Hat man keine Kopfhörer zur Hand, sind die Lautsprecher eine gute Alternative. Ton wird laut genug ausgegeben und kann über eigene Tasten schnell korrigiert werden. Mit dabei ist übrigens auch wieder ein Steckplatz für Micro-SD-Karten, mit denen man den knapp bemessenen internen Speicher von 32 Gigabyte erweitern kann.

Achtung bei kompatiblen Spielen

Nicht alle Games sind mit der Switch Lite kompatibel. 1-2-Switch, Just Dance, Super Mario Party, Fitness Boxing, alle Labo-Sets und das anstehende Ring Fit Adventure können nicht mit dem Spielgerät verwendet werden. Möchte man diese Titel nutzen, muss man auf die Originalversion mit den Joycons zurückgreifen. Im Nintendo Store und auch auf der Verpackung jedes Spiels findet sich allerdings ein Hinweis darauf, ob ein Game mit der Switch Lite verwendet kann. Ein Gyroskop und ein Beschleunigungssensor sind bei dem Spielergerät übrigens dabei.

Wieso ist eigentlich der USB-C-Port beschnitten?

Unverständlich ist zuletzt, wieso der USB-C-Port dahingegend beschnitten wurde, dass man die Switch Lite nicht mehr am Fernseher verwenden kann. Nintendo legt in der Verpackung nur ein Netzteil bei – ein Dock gibt es bei der Konsole nicht. Auch mit einem externen Kabel kann man allerdings keine Verbindung herstellen, was schade ist. Ab und zu will man dann vielleicht doch auch auf dem großen Bildschirm spielen und hier muss man zwingend auf die Originalversion zurückgreifen.

In diesen Farben gibt es die Switch Lite.
Foto: Nintendo

Fazit

Nintendos Switch Lite richtet sich an all jene, die mit der Konsole schon länger geliebäugelt haben, denen sie bislang jedoch zu teuer war. Rund 219 Euro sind ein guter Preis für das, was das Produkt im Endeffekt ist: eine sehr gute Handheld-Konsole. Plant man jedoch, mit Freunden oder daheim zu spielen, sollte auf jeden Fall die neue Originalversion in Betracht gezogen werden.

Zuletzt stellt sich nun die Frage, ob man auf der Suche nach einer gänzlich mobilen Nintendo-Konsole eher zur Switch Lite oder zum Nintendo DS greifen soll. Letztgenanntes Spielgerät soll laut dem Hersteller nicht von der Switch Lite ersetzt werden. Da Nintendo aber mittlerweile einen klaren Fokus auf die Switch gelegt hat, ist die Switch Lite klar vorzuziehen. (Daniel Koller, 19.9.2019)