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Man weiß nie, was passieren wird: Zwar jagen immer 22 Männer oder Frauen neunzig Minuten lang einem Ball nach, möglich ist dabei jedoch alles – ein staubtrockenes Match, ein Torfestival oder eine Skandalpartie. Bei der "Fifa"-Serie ist das genau umgekehrt: Jahr für Jahr weiß man schon im Vorhinein genau, was man bekommt. Vor allem seit "Fifa 17" hat sich in puncto Gameplay nur wenig getan, weil EA Sports seither auf die Frostbite Engine setzt. Jahr für Jahr wird nur Finetuning betrieben, also etwa das Verhalten der Spieler im Zweikampf komplexer gestaltet. Im Grundprinzip "fühlt" sich das Fußballspielen bei "Fifa" jedoch seit vier Jahren gleich an.

Um das zu übertünchen und Käufern etwas für ihre ausgegebenen 60 Euro zu bieten, wurde heuer eine ganze Reihe von neuen Features eingeführt. Diese werden unter dem Namen "Volta Football" zusammengefasst. Sie beinhalten Straßen- und Hallenfußball sowie eine neue Storyline, die "The Journey" ersetzt.

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Was gelungen ist

"Fifa 20" sieht wahnsinnig gut aus und holt wohl das Maximum aus der aktuellen Konsolengeneration heraus (getestet wurde auf einer PS4). Die Spieler sind auch im Match gut zu erkennen, das Publikum im Stadion wirkt nicht mehr wie eine Ansammlung von Pappfiguren. Auch die Frostbite Engine leistet ganze Arbeit, die Steuerung erfolgt sehr intuitiv und ist durchaus authentisch – soweit das im Rahmen eines Videospiels möglich ist.

Auch kann man "Fifa" nicht vorwerfen, zu knausern: Jahr für Jahr wird der Umfang deutlich erhöht. In "Fifa 18" durch die Inklusion der Weltmeisterschaft, in "Fifa 19" durch Frauenteams und Champions League – und jetzt durch Straßen- und Hallenfußball. All die genannten Features der vergangenen drei Jahre waren einst noch eigene Spiele, man erinnere sich etwa an "Fifa Street". Sie sind sicher einige Stunden lang ein kurzweiliger Zeitvertreib, aber wohl nicht der Grund, warum sich Spieler "Fifa 20" kaufen werden.

Aber nicht nur Features werden erweitert, auch die Palette an inkludierten Stadien und "Legenden" im Ultimate Team Modus nimmt zu. Heuer gibt es erstmals die Spieler Zinedine Zidane und Pep Guardiola, mittlerweile Trainer von Real Madrid respektive Manchester City. Bei den Spielstätten wurden vor allem Bundesliga-Stadien hinzugefügt, beispielsweise das Weserstadion des FC Bremen. Außerdem kann man nun als Trainerin durchstarten.

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Was weniger gelungen ist

Der große Pluspunkt von "Fifa" waren seit jeher seine umfangreichen Lizenzen. Heuer hat Konkurrent Pro Evolution Soccer ihm jedoch Juventus Turin vor der Nase weggeschnappt. Der italienische Rekordmeister ist in einem Exklusivvertrag mit Konami getreten, wodurch der Verein – aber nicht seine Spieler – bei "Fifa 20" fehlen. Dafür gibt es die Fantasiemannschaft "Piemonte Calcio", was schon zu einiger Häme im Netz geführt hat.

Zu bekritteln ist auch der Vollpreis, der bei "Fifa 20" für ein im Endeffekt erweitertes Kaderupdate verlangt wird. Die neuen Spielmodi sind nett, aber nicht mehr. Viele Nutzer würden wohl bei "Fifa 19" bleiben, wenn es dort aktuelle Spielaufstellungen der Mannschaften gäbe. Dass man diese Möglichkeit nicht anbietet, ist zwar legitim, kann aber dennoch als Abzocke bezeichnet werden.

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Fazit

Wer mit aktuellen Kadern die neue Fußballsaison bestreiten will, kommt um "Fifa 20" nicht herum. Das wird bei einem Großteil der Fans so sein, ein Verkaufserfolg ist vorprogrammiert. Ein neues Spielgefühl bietet der Titel jedoch nicht. EA Sports kann seine Cashcow wohl noch länger melken, sollte jedoch rasch über eine neue Engine nachdenken, die das Gameplay auf den nächsten Level hebt – denn derzeit wirkt "Fifa" wie ein immer noch sehr guter Fußballverein, dessen Superstars langsam in die Jahre kommen. (Fabian Schmid, 20.9.2019)