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Omar Salem trifft Premierminister Johnson und nutzt die Gelegenheit.

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Ein Sicherheitsbeamter begleitet den erregten Vater hinaus.

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London – Im Streit um die Finanzierung des staatlichen britischen Gesundheitssystems NHS musste sich Boris Johnson am Mittwoch mit einem erbosten Vater auseinandersetzen. Omar Salem, dessen sieben Tage altes Kind im Whipps Cross University Hospital behandelt wird, sprach den britischen Premierminister darauf an, dass die Säuglingsstation zu wenig Personal habe, weswegen seine Tochter bereits Stunden auf die Behandlung warte.

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"Das Gesundheitssystem wurde zerstört, und jetzt kommen Sie zu einem Pressetermin hierher!", warf Salem dem Premierminister vor. Als dieser bestritt, dass Pressevertreter zu dem Spitalsbesuch geladen worden seien, deutete Salam auf das Kamerateam, das das Treffen filmte: "Und wer sind dann diese Leute?"

Der Premierminister schreib später auf Twitter, er sei froh darüber, dass ihm Salem von seinen Problemen erzählt habe: "Das gehört zu meiner Arbeit."

Johnson hatte im August zusätzliche 1,8 Milliarden Pfund (rund zwei Milliarden Euro) an Sofortmaßnahmen für den NHS versprochen, bis zum Jahr 2023 sollen 20 Milliarden Pfund ins Gesundheitswesen fließen.

Während seiner Kampagne für den EU-Austritt 2016 hatte Johnson damit geworben, pro Woche 350 Millionen Pfund – den Betrag, den Großbritannien in der EU beisteuert – in das Gesundheitswesen investieren zu wollen. Dabei unterschlug er jedoch, dass Großbritannien wöchentliche Rückzahlungen in Höhe von 85 Millionen Pfund von Brüssel erhält. (red, 19.9.2019)