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Zine el-Abidine Ben Ali auf einem Foto aus seiner Regierungszeit (2008), die 2011 endete.

Foto: Reuters / Jamal Saidi

Tunis – Der frühere tunesische Präsident Zine el-Abidine Ben Ali ist tot, wie mehrere tunesische Medien am Donnerstag berichteten. Der 83-Jährige sei im saudi-arabischen Exil verstorben, schreiben unisono die Zeitung "Achourouk" und der Radiosender Mosaique FM auf seiner Homepage. Sie beziehen sich auf Quellen außerhalb ihres Landes. Sein Anwalt, Mounir Ben Salha, bestätigte die Meldungen später.

Ben Ali war von 1987 bis 2011 Präsident seines Landes. Er galt dem Westen lange als Partner und als Garant der Stabilität – sein Land regierte er allerdings autoritär. Unterdrückung der liberalen, linken aber auch islamisch-religiösen Opposition wurde ihm ebenso vorgeworfen wie Folter durch seine Polizei und Sicherheitsdienste. Nach der Revolution von 2011, die als erste des Arabischen Frühlings gilt, floh er nach Saudi-Arabien.

Berichte über Krebsleiden

Die Todesursache war vorerst nicht bekannt, allerdings hatte es schon in der Vorwoche Meldungen über einen verschlechterten Gesundheitszustand des Ex-Präsidenten gegeben. Er soll an Krebs erkrankt sein.

Tunesien gilt als einziges Land der Region, das nach den arabischen Aufständen von 2011 erfolgreich weitreichende demokratische Reformen eingeleitet hat. Das Land kämpft allerdings mit großen wirtschaftlichen Problemen, die auch bereits 2011 zum Ausbruch der Revolution gegen Ben Ali beigetragen hatten.

Erst am Wochenende hatten die Tunesierinnen und Tunesier in einer Atmosphäre der allgemeinen Ernüchterung bei der Präsidentenwahl abgestimmt. In die Stichwahl kamen dabei gleich zwei Kandidaten, die sich als Antithese zum politischen Establishment verstehen: der als streng konservativ geltende Verfassungsrechtler Kaïs Saïed und der wegen Korruptionsverdachts inhaftierte Medienunternehmer Nabil Karoui. (red, 19.9.2019)