Entlarvt! Das Idol der Progressiven und Liberalen ist ein Rassist! Von Kanadas Premier Justin Trudeau, der um seine nächste Amtszeit ringt, wurden Bilder veröffentlicht, auf denen sein Gesicht dunkel geschminkt ist. Der Skandal kommt zur Unzeit, kurz vor der Parlamentswahl.

Nicht so gemeint? Lange her? Mitnichten. Black- und Brownface-Verkleidungen sind rassistisch. Menschen nichtweißer Hautfarbe sind kein Kostüm, ihre alltäglichen Erfahrungen kann man sich nicht einfach überziehen. Zudem erinnern sie – nicht nur, aber vor allem in Nordamerika – an Minstrel-Shows des 19. Jahrhunderts. Weiße malten sich schwarz an und reproduzierten auf der Bühne rassistische Klischees – um Schwarze zu degradieren und die weiße Gesellschaft zu unterhalten und zu belustigen.

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Kanadas Regierungschef Justin Trudeau.
Foto: AP/Sean Kilpatrick/The Canadian Press

Trudeau ist sein Fehler (mittlerweile) bewusst. "Ich bin stocksauer auf mich", sagte er, und: "Ich übernehme die Verantwortung." Sein Verhalten nannte er rassistisch. "Ich hätte es besser wissen müssen, es tut mir sehr leid." Eine Entschuldigung, die wohl mit dem Wahlkampf zu tun hat, aber aufrichtig wirkt, weil er ihr kein Aber hinzufügte.

Damit reagierte er anders, als von Rassismus Betroffene es gewohnt sind. Er verzichtete eben genau auf die Ausredenklassiker wie "Aber damals war das doch so!", "Aber ich war betrunken!", "Aber ich habe schwarze Freunde, die stört das nicht!". Trudeaus Reaktion macht sein Verhalten zwar weder rückgängig, noch rechtfertigt sie, wieso er jahrelang darüber geschwiegen hat. Aber zumindest hat er verstanden, was er falsch gemacht hat. (Noura Maan, 19.9.2019)