Besondere Gedenktage gaben Anlass für das diesjährige Motto des Tages des Denkmals: "Kaiser, Könige und Philosophen". So jährt sich der Todestag von Kaiser Maximilian I. heuer zum 500. Mal. Der Habsburger mit dem Beinamen "der letzte Ritter" legte mit seiner sprichwörtlich gewordenen Heiratspolitik den Grundstein für den Aufstieg des Kaiserreiches zur Weltmacht.

Auch das Leben des englischen Königs Richard Löwenherz ist eng mit der österreichischen Geschichte verbunden. Im Jahr 1192 in Wien-Erdberg gefangen genommen, wurde Löwenherz zunächst in Dürnstein festgehalten. Mit seinem Lösegeld wurde auch Wiener Neustadt – die spätere Geburtsstadt Kaiser Maximilians – erbaut. Sein Todestag jährt sich heuer zum 820. Mal.

Themenschwerpunkt

Weiters wird heuer des 130. Geburtstages von Ludwig Wittgenstein gedacht, einem der bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Ihm und der Philosophie widmet daher der Tag des Denkmals 2019 einen eigenen Themenschwerpunkt.

Insgesamt sind es rund 270 denkmalgeschützte Objekte – darunter Burgen, Schlösser, archäologische Grabungen, historische Siedlungen, berühmte Bürgerhäuser und technische Denkmale –, die am 29. September 2019 bei freiem Eintritt ihre Tore öffnen. Sie ermöglichen bei speziellen Programmpunkten und Führungen einen besonderen Blick auf das kulturelle Erbe Österreichs. Einige Highlights aus den Bundesländern:

Waschsalon Karl-Marx-Hof, Wien

Den Frauen ihr Recht: Das Rote Wien im Waschsalon Karl-Marx-Hof.
Foto: Waschsalon Karl-Marx-Hof

Der Karl-Marx-Hof aus der Frauenperspektive: Die drei weiblichen Allegorien an der Hauptfassade stehen für Aufklärung, Kinderfürsorge und Körperkultur. Und so gab es im Karl-Marx-Hof eine Arbeiterbücherei, Kindergärten und eine Mutterberatungsstelle sowie Waschsalons. In den Dampfwäschereien sollte die Hausfrau die Wäsche der Familie binnen weniger Stunden waschen und bügeln können. Bei der Führung passiert man jene Stiege, auf der Marie Jahoda – Autorin der Studie "Die Arbeitslosen von Marienthal" – wohnte. In der Dauerausstellung werden weitere wichtige Protagonistinnen der Sozialdemokratie, ihre Kämpfe und Errungenschaften vorgestellt.

Adresse: Halteraugasse 71, 1190 Wien

Öffnungszeiten: 10 bis 17 Uhr

Führungen: 10, 12, 14 und 16 Uhr (Dauer circa 75 Minuten)

Treffpunkt: Vor dem Bahnhof Heiligenstadt, Endstelle U4

Pfarrkirche St. Nikolaus, Egg, Vorarlberg

Johann Georg Rüschers Kirche.
Foto: F. Böhringer

Unter den zahlreichen Denkmälern in Vorarlberg findet sich auch die Pfarrkirche St. Bartholomäus in Egg. Erzählt wird von Johann Georg Rüscher, der am 3. Oktober 1864 als neuer Seelsorger in Schoppernau ankommt, wo er sich mit dem Schriftsteller und Sozialreformer Franz Michael Felder überwirft. Der Priester macht Felder das Leben von der Kanzel herunter zur Hölle. Im Mai 1885 übersiedelt Rüscher von Schoppernau nach Egg. Als der Seelsorger hierherkommt, findet er andere gesellschaftliche Voraussetzungen und ein desolates Gotteshaus vor. Sein großes Projekt wird der Neubau der Egger Pfarrkirche von 1890 bis 1892.

Adresse: Pfarrhof 16, 863 Egg

Öffnungszeiten: 9 bis 17 Uhr

Führung: 14 Uhr, Pfarrkirche, 15 Uhr: Ausstellung (Dauer je circa 60 Min.), Mag.a Maria Rose Steurer-Lang (Kunsthistorikerin)

Treffpunkt: Egg-Museum, Pfarrhof 5

Burgruine Thaur, Tirol

Auf den Spuren Kaiser Maximilians I. auf der Burgruine Thaur.
Foto: Verein Chronos

In Thaur steht eine der Burgen Kaiser Maximilians I., zumindest das, was von ihr blieb. Man findet dort die Schatten seines Wirkens auf lokaler Ebene. Hier gibt es Geschichten von der Sorge des Kaisers um die Burg und deren Bewohnerinnen und Bewohnern, von der Not der Thaurer unten im Dorf und oben am Berg. Daneben bieten ein digitaler Rundgang durch die Burgruine und die Exponate des Museums "Rundumthaur" Einblicke in die Geschichte.

Adresse: 6065 Thaur

Öffnungszeiten: 10 bis 18 Uhr

Führungen: 10, 12 und 14 Uhr (Dauer circa 90 Minuten), Josef Bertsch

Treffpunkt: Eingang zur Ruine

Hinweis: Gutes Schuhwerk, wetterfeste Kleidung empfohlen

Die "Gruabn", Graz, Steiermark

"König Fußball" – zum hundertsten Geburtstag der "Gruabn".
Foto: BDA

Nicht nur für Fußballfans interessant: Das Doppeljubiläum 100 Jahre Gruabn und 110 Jahre Sturm Graz ist der Anlass, den legendären Grazer Fußballplatz ins Blickfeld zu rücken. Die immer wieder geschilderte beeindruckende Atmosphäre des früheren Sturmplatzes (jetzt GSC) beruht zu einem wesentlichen Teil auf der besonderen topografischen Lage und der damit eng verbundenen baulichen Gestaltung. Die gedeckte Sitzplatztribüne an der Westseite des Platzes wurde 1934 eröffnet und gilt heute als älteste noch bespielte Fußballholztribüne in Österreich, deren Restaurierung das Ziel der "Initiative für den Erhalt der Gruabn-Holztribüne" ist.

Adresse: Kastellfeldgasse 47, 8010 Graz

Öffnungszeiten: 14 bis 18 Uhr

Führungen: Nach Bedarf (Dauer circa 45 Minuten)

Treffpunkt: Bei der gedeckten Tribüne

Hinweis: Geöffnet nur am Tag des Denkmals

Burg Hohenwerfen, Werfen, Salzburg

Burg Hohenwerfen: Bautätigkeiten unter Erzherzog Eugen.
Foto: Salzburger Burgen- und Schlösser-Betriebe

Die Bautätigkeiten unter Erzherzog Eugen stehen hier im Mittelpunkt: Dieser erwarb 1898 die Burg Hohenwerfen, ließ sie mit fachkundiger Unterstützung seines Architekten Anton Weber grundlegend restaurieren und machte sie zum Mittelpunkt seiner großen Kunst- und Waffensammlung. Am 8. Jänner 1931 brach im Palast durch einen Glimmbrand ein Großfeuer aus und zerstörte weite Teile der Burganlage. Innerhalb der folgenden 16 Monate wurde Hohenwerfen wiederaufgebaut.

Adresse: Burgstraße 2, 5450 Werfen

Öffnungszeiten: 9 bis 17 Uhr

Führung: Es werden um 15 Uhr zwei kostenlose Führungen zum Thema "Bautätigkeiten unter Erzherzog Eugen" angeboten (Dauer circa 60 Minuten).

Treffpunkt: Vor der Bergkassa (Fußweg zur Burg)

Anmeldung erforderlich unter office@burg-hohenwerfen.at, Betreff: Tag des Denkmals (begrenzte Teilnehmerzahl)

Historische Innenstadt, Freistadt, Oberösterreich

Freistadt.
Foto: Richard Schramm

Am Tag des Denkmals finden unter anderem Spezialführungen zu Kaiser Maximilian und König Ottokar statt. Das Programm ist vielfältig:

10 Uhr: Eröffnung, Alte Schmiede, Heiligengeistgasse 22
Ab 13 Uhr: Schauschmieden, Alte Schmiede, Heiligengeistgasse 22
14 Uhr: Spezialführung "Kaiser Maximilian und Freistadt", innerer Schlosshof
16 Uhr: Spezialführung "König Ottokar in Freistadt", mit Turmbesteigung, innerer Schlosshof
10 bis 17 Uhr: "Schätze aus dem Untergrund", Jagsch-Keller, Hauptplatz 14
10 bis 17 Uhr: "KönigInnen", Jagsch-Keller, Hauptplatz 14
10 bis 17 Uhr: "Spieglein, Spieglein an der Wand", Kirchmayr-Keller, Pfarrplatz 3
10 bis 17 Uhr: Kirchturmbesteigung, Besuch der Türmerstube, Eingang Hauptplatz

Adresse: 4240 Freistadt

Details: freistadt.at; flip.co.at

Schloss Niederweiden, Engelhartstetten, Niederösterreich

Schloss Niederweiden: Zeitreise in das Jagdschloss von Prinz Eugen und Maria Theresia.
Foto: SKB/Harald Böhm

Auf einer geführten Tour erfährt man viel Interessantes über die Geschichte des Barockschlosses Niederweiden: Prinz Eugen von Savoyen, Maria Theresia und Kaiser Franz Stephan von Lothringen stehen dabei im Fokus. Auch das heute beinahe verschwundene Lustgärtchen hinter dem Schloss und dessen Beziehung zum benachbarten barocken Terrassengarten von Schloss Hof werden im Zuge dieser Exklusivführung beleuchtet. Ein Blick in die Wildküche mit den original erhaltenen Herdstellen aus der Barockzeit darf nicht fehlen – hier wird an die großen Feste und Jagdgesellschaften des 18. Jahrhunderts erinnert.

Adresse: Niederweiden 1, 2292 Engelhartstetten

Öffnungszeiten: 10 bis 18 Uhr

Führungen: 11, 13 und 15 Uhr (Dauer circa 90 Minuten), Katrin Harter (Kuratorin), freier Eintritt im Rahmen der Führung

Treffpunkt: Haupteingang/Kassenbereich

Hinweis: Bilderausstellung von G. L. Wurm

schlosshof.at

Burgruine Taggenbrunn, Taggenbrunn, Kärnten

Die ehemalige Burg Taggenbrunn.
Foto: Suzy Stöckl

Tag der offenen Tür: Mit Bezug auf den diesjährigen Themenschwerpunkt wird die ehemalige Burg Taggenbrunn, die unter Leonhard von Keutschach, Zeitgenosse und Geldgeber Maximilians I., "zimlich repariert" wurde, erstmals am Tag des Denkmals öffentlich vorgestellt. Prägend verändert wurde die Anlage nicht nur unter "den letzten Rittern", sondern auch in jüngster Zeit: 2011 kaufte Unternehmer Alfred Riedl den Burghügel und machte ihn zum Zentrum seines Weinguts: Rund 36 Hektar Anbauflächen wurden geschaffen, der Schüttkasten zur Vinothek ausgebaut, die Ruine im Kern konserviert und zur Mehrfachnutzung für museale Zwecke sowie Gastronomie- und Veranstaltungszwecke adaptiert.

Adresse: Taggenbrunn 1, 9300 Taggenbrunn

Öffnungszeiten: 10 bis 16 Uhr

Führungen: laufend (Dauer circa 45 Minuten), Alfred Riedl (Geschäftsführer), Irmgard Pöttler und Gorazd Živkovič (Abteilungsleiter, Abteilung für Kärnten)

Treffpunkt: Eingang

Martin-Kaserne, Eisenstadt, Burgenland

Martin-Kaserne.
Foto: Bundesheer

1853 bis 1858 wurde das k. u. k. Kadetteninstitut in Anlehnung an das Wiener Arsenal im Stil des romantischen Historismus errichtet, 1858 bezogen und eröffnet. Die Martin-Kaserne diente dem Militär erst als Schule, später als Kaserne. Sie ist nun mit der Heerestruppenschule wiederum eine Ausbildungsstätte des Bundesheeres. Hier sind auch das Militärkommando und eine Jägerkompanie stationiert. Nach dem Ersten Weltkrieg diente sie neben militärischen zeitweise auch zivilen Zwecken. Von 1922 bis 1929 tagte der burgenländische Landtag in der Kaserne, und in den 1920er-Jahren waren dort ein Schülerheim und ein Gymnasium untergebracht. All das und mehr erfährt man bei einer Führung durch das Gebäude.

Adresse: Ing.-Hans-Sylvester-Straße 6, 7000 Eisenstadt

Führungen: 10 und 14 Uhr (Dauer circa 90 Minuten)

Treffpunkt: Wache/Eingang Martin-Kaserne