Wien – Der Wahlkampf strebt seinem Höhepunkt zu. Die Schlagzahl der Duelle, Konfrontationen, Analysen, Diskussionen hat quer durch alle Medien rasante Intervalle erreicht. Die Marktforscher von Media Affairs haben für August die Medienperformance der Parteichefs und anderer Spitzenpolitiker analysiert und die Berichterstattung in der Kronen Zeitung, in Österreich, Heute, Kurier, Die Presse und STANDARD nach Berichtsvolumen (Wörter, gewichtet nach medialer Reichweite) und Berichtstonalität ausgewertet.

Die ÖVP – allen voran Parteichef Sebastian Kurz – fällt nach hohen Werten im Juli mit breitem Themenprofil in der Krone im August markant zurück. Für zwei Wochen war Kurz in Zeitungen fast von der Bildfläche verschwunden. Das nützte vor allem die SPÖ mit Pamela Rendi-Wagner. Die Parteichefin positionierte sich mit Ökothemen. "Die TV-Auftritte der SPÖ-Chefin sind klarer und angriffiger geworden", sagt Media-Affairs-Geschäftsführerin Maria Pernegger zum STANDARD: "Aber damit wird das Ruder nicht herumzureißen sein. Was sich Sebastian Kurz über viele Jahre erfolgreich aufgebaut hat, fällt nicht so schnell wie ein Kartenhaus in sich zusammen."

Ibiza-Nachwehen plagen unterdessen die FPÖ. Da nützt es nichts, wenn Ex-Chef Heinz-Christian Strache im August doppelt so viel Präsenz wie Kurz oder Rendi-Wagner erreicht. Die Berichtstonalität über ihn fällt vernichtend aus. Ungefähr gleich präsent sind Spitzenkandidat Norbert Hofer und Ex-Innenminister Herbert Kickl.

Wenig Veränderung gibt es bei den Kleinparteien. Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger wird als "kompetent und sympathisch wahrgenommen und erreicht mit Werner Kogler von den Grünen die beste Berichtstonalität von allen Spitzenkandidaten", sagt Pernegger. Beiden fehle aber Präsenz in Massenmedien. Peter Pilz erreicht kurz vor der Wahl kaum Medienpräsenz. (prie, 20.9.2019)