Nina Proll als Eva Kern und Christian Ulmen als Lessing im neuen Weimar-"Tatort: Die harte Kern".

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In der Stadt Goethes und Schillers treibt die böse indische Göttin Akasha ihr Unwesen. Wo sie wirkt, sterben Hunde, fallen Vögel tot vom Himmel – und der Freund eines Schrottplatzbetreibers hat vergessen, den Gewinnerlottotipp seines Intimus abzugeben.

Über die Jahre schlägt sich das Verhängnis in der Weimarer Verbrechensstatistik nieder. Der Mord an der Besitzerin der Akashastatuette wird von Kriminalhauptkommissar Lessing zwar aufgeklärt. Doch aufgrund einer Falschaussage wird der überführte Schrottplatzbetreiber freigesprochen. Dafür liegt dieser selbst kurz darauf tot da. Verdächtigt, Hand an ihn gelegt zu haben, wird just Lessing selbst.

Unterhaltsames Stolpern mit Goethe-Zitaten

So weit die handfesten Abläufe im neuen Weimar-Tatort, durch den Lessing, seine Ehefrau Kira Dorn, ihr bürokratieerprobter Chef Kurt Stich und ihr schwer verliebter Kollege Lupo stolpern – unter dem misstrauischen Auge der polizeiinternen Ermittlerin Eva Kern (großartig verkörpert von Nina Proll). Sie stolpern auf höchst unterhaltende Art und Weise an Örtlichkeiten wie Arrestzellen, Wurstbuden und einem Esoterikshop, die die deutschen Dichterfürsten in ihrer Stadt wohl weniger vermutet hätten.

Manche der flotten Sprüche in diesem Krimi sind wirklich witzig – etwa wenn Lessing, mit dem auf ihm lastenden Verdacht konfrontiert, passend Goethe zitiert: "Das Höchste, wozu der Mensch gelangen kann, ist das Erstaunen." Wer also nervenzerfressende Thrillerspannung sucht, wird hier nicht bedient. Wer hingegen Sinn für gut gesetzte Pointen in einem schrägen Roadmovie hat, wird den Film mögen. (Irene Brickner, 21.9.2019)