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In der Stadt Tuen Mun kam es zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten.

Foto: REUTERS/Aly Song

Hongkong – Die Polizei in der Sonderwirtschaftszone Hongkong setzt wieder Tränengas ein, um eine Kundgebung von Regierungsgegnern zu zerstreuen. Zuvor warfen Demonstranten zwei Brandsätze in der Stadt Tuen Mun auf die anrückende Bereitschaftspolizei. Einige Regierungsgegner zündeten chinesische Flaggen an, andere errichteten Barrikaden. Viele Geschäfte schlossen, die Rollladen wurden heruntergelassen. Die Polizei nahm mehrere Demonstranten fest.

In Hongkong demonstrieren seit 9. Juni teils Zehntausende Menschen gegen den wachsenden Einfluss der chinesischen Regierung. Die Proteste enden oft mit Zusammenstößen zwischen einem kleinen Teil der Demonstranten und der Polizei. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International warf der Polizei zuletzt brutale Gewalt gegen Demonstranten vor. Manche der Übergriffe seien sogar "mit Folter gleichzusetzen", hieß es in einer Aussendung vom Donnerstag.

Foltervorwürfe

Amnesty hatte für eine Dokumentation der Vorfälle rund zwei Dutzend vorübergehend festgenommene Demonstranten sowie weitere Zeugen wie Anwälte oder medizinisches Personal interviewt. Die Demonstranten berichteten etwa von Prügelattacken mit Schlagstöcken und Misshandlungen in Polizeigewahrsam. So erzählte ein Mann, er sei auf einer Polizeiwache verprügelt und mit einem Laserpointer geblendet worden, so dass er mit Knochenbrüchen und inneren Blutungen mehrere Tage im Krankenhaus verbringen musste. Ein weiterer Gewährsmann berichtete, dass ihm von Polizisten mit Elektroschocks in die Genitalien gedroht worden sei – nur weil er sein Mobiltelefon nicht zur Überprüfung entsperren wollte. (APA, red, 21.9.2019)