Die TV-Kritiker vernichten den neuen Weimarer "Tatort: Die harte Kern" mit Christian Ulmen und Nora Tschirner am Sonntagabend um 20.15 Uhr in ORF 2 und der ARD. Ulmen als Lessing sitzt die meiste Zeit in U-Haft, weil ein Schrottplatzbesitzer, den er mit Kira Dorn wegen Mordes vor Gericht gebracht hat, kurz nach seinem Freispruch erschossen wird – mit Lessings Dienstwaffe. Eine Laienspielgruppe, die "Titanic" aufführt, eine indische Göttin, eine esoterische Gattin des Schrottplatzbosses, und Dorn und Lessing auf der Flucht ergänzen den Plot. So sieht die Kritik den "Tatort" aus Weimar – und wie sehen Sie ihn?

Ein Fluch auf diesem "Tatort"

"Auf der neuen Episode des 'Tatort' aus Weimar liegt ein Fluch", schreibt Oliver Jungen in der Frankfurter Allgemeinen und fragt: "Wer hat den gewitzten Kommissaren Dorn und Lessing dieses Skript aufgezwungen? So lahm haben wir Nora Tschirner und Christian Ulmen noch nie gesehen."

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Nasses Lach- und Schießpulver

Die Frage nach dem Wer beantwortet etwa Joachim Schmitz in der Neuen Osnabrücker Zeitung – mit ählichem Qualitätsbefund: "Das Drehbuch von Sebastian Kutscher und Deniz Yildiz lässt an Originalität zu wünschen übrig. Auch die eigens für die Dialoge zuständigen Murmel Clausen und Andreas Pflüger veranstalten diesmal ein Gag-Feuerwerk, als hätten sie ihr Pulver vorher in einer gut gefüllten Badewanne gelagert. Phasenweise hat man das Gefühl, man könne dem von Helena Hufnagel inszenierten Film beim Einschlafen zusehen."

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Alle Hoffnung aufgegeben

"Tatort"-Kritiker Christian Buß hat im Spiegel "bei der Folge 'Die harte Kern' das Gefühl, dass da gar nichts zusammenpasst. Die ganze Folge wirkt tragisch verstolpert, die wenigen Pointen darin werden konsequent verpatzt. Als ob die Schauspieler schon beim Lesen des Drehbuchs alle Hoffnungen aufgegeben haben."

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Schräges Roadmovie

Irene Brickner kann dem Weimarer Tatort im TV-Tagebuch des STANDARD – milde – doch ein bisschen abgewinnen: "Manche der flotten Sprüche in diesem Krimi sind wirklich witzig – etwa wenn Lessing, mit dem auf ihm lastenden Verdacht konfrontiert, passend Goethe zitiert: 'Das Höchste, wozu der Mensch gelangen kann, ist das Erstaunen.' Wer also nervenzerfressende Thrillerspannung sucht, wird hier nicht bedient. Wer hingegen Sinn für gut gesetzte Pointen in einem schrägen Roadmovie hat, wird den Film mögen." (red, 22.9.2019)

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