15 Gefängniswärter hätten den Mann missbraucht und dann bewusstlos in seiner Zelle zurückgelassen.

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Rom – Die italienische Staatsanwaltschaft ermittelt einem Medienbericht zufolge wegen Foltervorwürfen gegen 15 Gefängniswärter. Die Beamten eines Gefängnisses im norditalienischen San Gimignano sollen einem Bericht der Zeitung "Repubblica" vom Sonntag zufolge einen tunesischen Gefängnisinsassen misshandelt haben.

Die Staatsanwaltschaft in Siena wirft den Beamten demnach vor, den Gefangenen im vergangenen Jahr geschlagen und erniedrigt zu haben. Vier der Wärter sollen bereits vergangene Woche vom Dienst freigestellt worden sein.

Bewusstlos in der Zelle zurückgelassen

"Der Mann schrie vor Schmerzen, seine Schreie wurden immer lauter", zitiert die "Repubblica" einen weiteren Gefangenen aus dem Gefängnis von San Gimignano. "Sie schlugen mit Fäusten und Tritten auf ihn ein" als er bereits am Boden lag, sagte ein anderer Insasse. Sie hätten ihn mit ein Knie an den Hals gedrückt, seine Hose runtergezogen, über den Boden seiner Zelle geschleift und ihn dann dort bewusstlos zurückgelassen, lauten weitere Beschreibungen von Augenzeugen. Bei dem mutmaßlichen Missbrauchsopfer handelt es sich um einen 31-jährigen tunesischen Staatsbürger, der ein Jahr im Gefängnis saß.

Dem Medienbericht zufolge stützt sich die Staatsanwaltschaft auf Aufnahmen von Überwachungskameras und auf Zeugenaussagen anderer Gefängnisinsassen. Laut der Menschenrechtsgruppe Antigone handelt es sich um die ersten Ermittlungen wegen Folter, seit Italien Folter 2017 zur Straftat erklärt hat. Ein anderer Insasse hätte den Vorfall gemeldet. (APA, 23.9.2019)