Deutschland, Großbritannien und Frankreich sehen den Iran hinter dem Angriff auf die saudischen Ölanlagen.

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Teheran – Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, der britische Premier Boris Johnson und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron haben in einer gemeinsamen Erklärung den Iran für die Luftangriffe auf Ölanlagen in Saudi-Arabien verantwortlich gemacht. Es gebe "keine andere Erklärung" für die Attacken vor gut einer Woche, erklärten sie am Montag.

Die drei Länder riefen den Iran zugleich auf, sich zu Verhandlungen über sein Atomprogramm bereitzuerklären. Es sei an der Zeit, dass der Iran langwierige Gespräche über sein Atomprogramm sowie Sicherheitsfragen in der Region akzeptiere, sagten Merkel, Johnson und Macron im Vorfeld der UN-Generaldebatte in New York. Sie warnten Teheran vor einer weiteren Provokation.

Am 14. September hatten Drohnenattacken auf Anlagen des staatlichen Ölkonzerns Aramco die Hälfte der saudischen Ölproduktion lahmgelegt. US-Außenminister Mike Pompeo hatte bereits kurz danach den Iran dafür verantwortlich gemacht.

Iran weist Vorwürfe zurück

Der Iran wies die Schuldzuweisung Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens zurück. Die Erklärung sei "auf der Basis grundloser Unterstellungen" erfolgt, sagte Präsident Hassan Rohani zu Macron am Montagabend.

Rohani habe Macron in New York seinen Friedensplan für den Persischen Golf und die Straße von Hormus erläutert, den er am Mittwoch der UN-Vollversammlung vorlegen wolle, berichtete das Nachrichtenportal des iranischen Präsidialamts am Dienstag. Dem Amt zufolge erfolgt die Berichterstattung aus New York "kurz und mit Verzögerung", weil die USA seinem Presseteam und den iranischen Journalisten keine Visa für die UN-Vollversammlung erteilt hätten.

Bereits zuvor hatte der iranische Außenminister Mohammad Javad Zarif im Gespräch mit Außenminister Alexander Schallenberg die Verantwortung des Iran für den Angriff zurückgewiesen.

Keine Belege für iranische Verantwortung

Das EU-Trio hatte sich mit seiner Schuldzuweisung am Montag den USA angeschlossen, die mit Saudi-Arabien eng verbündet sind und im Konflikt mit dem Iran stehen. "Für uns ist deutlich, dass der Iran Verantwortung für diesen Angriff trägt", heißt es in der Mitteilung der deutschen, französischen und britischen Regierung. "Es gibt keine andere plausible Erklärung." Belege wurden nicht vorgelegt.

Zu dem Angriff hatten sich die schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen bekannt, die vom Iran unterstützt werden. Teheran hatte die US-Vorwürfe strikt zurückgewiesen und Washington vorgeworfen, Lügen zu verbreiten und zur menschlichen Tragödie im Jemen-Krieg zu schweigen, in dem Saudi-Arabien engagiert ist. (APA, AFP, Reuters, red, 23.9.2019)