Mit 94.000 Followern ist die Influencerin Gabi Abrao auf Instagram ziemlich erfolgreich. Unter dem Namen "sighswoon" teilt die junge Frau häufig Memes, aber auch Fotos von sich. Zusätzlich zu diesen Inhalten bietet sie ihren "engen Freunden" Theorien, persönliche Updates, "lustige Details" aus ihrem Liebesleben, große Ideen "über Existenz und Gesundheit", Poesie und mehr. Der Clou dahinter: Für 3,33 US-Dollar (drei Euro) kann jeder Nutzer eine solche "enge Freundschaft" mit Abrao erkaufen.

Eine Influencerin, die Premium-Inhalte für "enge Freunde" anbietet: "sighswoon".

Zum Einsatz kommt dabei ein Feature von Instagram, das ursprünglich als eine Art bildbasierter Gruppenchat gedacht war, wie "The Atlantic" berichtet. Die Erste, die dieses entdeckt hat, um zusätzlich Geld zu verdienen, ist sie nicht. So erklärt die Chefin einer Influencer-Agentur in Kalifornien gegenüber "The Atlantic", dass sie schon davon gehört hätte und es Internetstars auch empfehle.

Lifestyle-Influencer

Influencer, die zu dieser Methode greifen, sind meistens der Kategorie Lifestyle zuzurechnen. Oft brechen sie "Freundschaften" in unterschiedliche Kategorien und Ebenen herunter – je enger man mit der Person "befreundet" sein möchte, desto tiefer soll man in die Tasche greifen. Doch auch Künstler nutzen das Feature, um etwa exklusive Zeichnungen, die nicht allen Nutzern gezeigt werden, zu präsentieren. Die Produkttesterin Jenny Gyllander hingegen bietet etwa ein "Abo auf Lebenszeit" für exklusive Inhalte um 100 US-Dollar an – 300 Leute haben bei diesem Angebot zugeschlagen.

Eine weitere Influencerin, die "enge Freundschaften" anbietet, ist Caroline Calloway. Sie postete vor einiger Zeit sogar ein Bild in ihrer Story, das ihre Social-Media-Managerin zeigt, die wiederum neue Abonnenten zu der Liste hinzufügt. Nutzer, die 100 US-Dollar pro Monat zahlen, würden sogar exklusiv ein einstündiges Skype-Gespräch erhalten – wobei das Angebot auf maximal 20 Personen beschränkt ist.

Exklusive Inhalte

Mit Instagram ist dieses Prinzip exklusiver Inhalte, die oft mit dem Privatleben der jeweiligen Person zu tun haben, populär geworden. Die Plattform hat das "Enge Freunde"-Feature eigentlich eingeführt, um Nutzern die Möglichkeit zu bieten, nicht immer alles an ihre gesamte Followerschaft versenden zu müssen. Schließlich könnte es sein, dass nicht jeder die Beiträge gleich interpretiert – und das könnte wiederum dazu führen, dass Nutzer daher das Story-Feature nicht so aktiv nutzen wie Facebook, der Konzern hinter dem sozialen Medium, das möchte. Wie schon bei Facebook-"Freunden" sorgt aber die Tatsache für Verwirrungen, dass der Begriff, der ausgesucht wurde, um die Funktion zu beschreiben, nicht neutral ist. (red, 24.9.2019)