Der Name Rezo sorgt vermutlich noch immer für Albträume in der CDU. Der Youtuber zerriss die Partei vor der Europawahl im Mai in einem knapp einstündigen Video. Fünf Tage vor der Nationalratswahl am 29. September haben sich nun zwei Youtuber der Österreichischen Volkspartei angenommen. Der an Rezo angelehnte Titel: "Die (echte) Zerstörung der ÖVP".

Konstantin Kladivko

Abrechnung

In einem 35-minütigen Video will Konstantin Kladivko aufzeigen, warum die ÖVP nicht wählbar sei. Dafür verwendet der Jus-Student 157 Quellen und lässt unter anderem kein gutes Haar an der Bildungs-, Sozial- und Klimapolitik der Schwarzen aka Türkisen. "Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass es so arg ist", sagt er zu Beginn des Videos.

Der junge Mann gibt an, dass ihn keine Partei bei der Erstellung dieses Videos unterstützt habe und er auch kein Mitglied einer sei. Bisher wurde die Abrechnung über 12.000-mal angeklickt.

Working Class Hero

Das zweite, gut eine Stunde dauernde Video stammt von "Working Class Hero" und richtet sich gegen ÖVP und FPÖ. Der Youtuber gibt bei seiner "Zerstörung der ÖVP" an, dass er seit Sommer einfaches Mitglied der Grünen sei. Diese hätten aber mit der Erstellung des Videos nichts zu tun. Das Video widmet sich ähnlichen Themen wie jenes von Kladivko und bezieht sich dabei auf über 180 Quellen. Knappe 10.000-mal wurde das Video bisher angesehen.

Vorbild und Sogwirkung

Beide Youtuber geben an, dass Rezo sie inspiriert habe. Dessen Clip wurde mittlerweile über 16 Millionen Mal angeklickt und brachte die CDU damit vor der Europawahl in PR-Turbulenzen. Der Blauschopf steht damit als Synonym für die junge Generation, die mehr und mehr das Gefühl hat, dass die politische Klasse ihr gerade die Zukunft verbaut. Mitunter wird von der "Rezolution" gesprochen – und diese ist inzwischen auch in Österreich angekommen.

Rezo ja lol ey

Dies sieht man nicht nur an diversen Klimademos. Als die EU Ende März die umstrittene Urheberrechtsreform abgesegnet hatte, gingen allein in Wien 4.000 Jugendliche auf die Straße, in München sogar 40.000. Vor allem der berüchtigte Artikel 13 (später in Artikel 17 geändert) und die Sorge vor "Uploadfiltern", die Inhalte vor Veröffentlichung auf Urheberrechtsverletzungen prüfen und im Zweifel blockieren, waren Kern des Anstoßes. (red, 24.9.2019)