Der Krankenhauskeim Pseudomonas aeruginosa ist immer häufiger gegen herkömmliche Antibiotika resistent.

Foto: CDC/James Archer

Das Bakterium Pseudomonas aeruginosa kann schwere Lungeninfektionen und Blutvergiftungen hervorrufen. Wenn Breitbandantibiotika nicht mehr helfen, wird es meist mit Aztreonam behandelt. Durch zunehmende Resistenzen gegenüber Aztreonam kann die Behandlung des Bakteriums allerdings schwierig werden.

Forscher der Uniklinik Köln und der University of Surrey in Großbritannien untersuchten nun den Wirkstoff Epigallocatechin (EGCG), die im Grünen Tee enthalten ist, auf den Erreger Pseudomonas aeruginosa. In Kombination mit Aztreonam zeigte sich, dass die Substanz die Wirkung des Antibiotikums gegen den in Krankenhäusern gefürchteten Keim wiederherstellen konnte und dessen Wachstum hemmte.

Kombination mit lizensierten Antibiotika

Über In-vitro-Versuchen analysierten die Wissenschaftler, ob EGCG die Wirkung des Antibiotikums auf das Wachstum von P. aeruginosa beeinflusst. "Wir konnten zeigen, dass Aztreonam die Bakterienvermehrung stärker hemmte, wenn auch EGCG im Kulturmedium enthalten war", erklärt Harald Seifert von der Uniklinik Köln. Die Substanz aus dem Tee konnte demnach die Empfindlichkeit der Bakterien für das Antibiotikum wiederherstellen.

Dieser synergistische Effekt wurde auch in vivo bestätigt, indem Wachsmottenlarven mit dem Antibiotikum – mal mit und mal ohne das EGCG – behandelt wurden. Die toxische Wirkung von EGCG erwies sich sowohl in Versuchen mit Hautzellen als auch in den Larven als gering, was für einen möglichen klinischen Einsatz spricht.

"Natürliche Produkte wie EGCG, die mit bereits lizenzierten Antibiotika kombiniert werden, könnten ein wichtiges Mittel sein, um die Lebensdauer eines Antibiotikums zu verlängern", sagt Jonathan Betts, Erstautor der Studie. Allerdings ist der Wirkmechanismus von EGCG noch nicht abschließend geklärt, wie die Wissenschafter betonen. Eine Antwort darauf sollen klinische Studien geben. (red, 25.9.2019)