Herwig Zens (2. v. li.) mit Jörg Ruminak, Rupert Löschnauer und Ludwig Flich.

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"Zwei Alte, Suppe essend" war Teil der Ausstellung "Pinturas Negras – Paraphrasen von Herwig Zens", die 2005/2006 im Kunsthistorischen Museum zu sehen war.

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Herwig Zens ist tot. "Wenn es einen Künstler gibt, bei dem die beiden Begriffe Kunst und Bildung verschmelzen, dann ist es Herwig Zens", zollte Wiens Bürgermeister Michael Ludwig dem 76-Jährigen seinen Respekt. Zens war stets nicht nur selbst künstlerisch tätig gewesen und hatte dabei den Tod als großes Thema. Er vermittelte sein Wissen auch an nachfolgende Generationen.

Geboren wurde Zens, der in seinen teils großformatigen Arbeiten auf Kohle, Kreide, Tusche und Öl zurückgriff, am 5. Juni 1943 in Himberg bei Wien. 1961 begann er sein Studium an der Akademie der bildenden Künste, fünf Jahre später legte er die Lehramtsprüfung für Bildnerische Erziehung, Geschichte und Werkerziehung ab, 1967 folgte das Malerei-Diplom. Als Pädagoge wirkte er viele Jahre an verschiedenen Gymnasien, 1987 trat er an der "Bildenden" eine Professur an, die er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2006 innehatte.

Sein Werk umfasst Malerei und Grafik, darunter etwa große Zyklen wie den "Basler Totentanz" oder die Gestaltung der Aufbahrungshalle in Brunn am Gebirge. Neben dem Motiv des Todes setzte sich Zens auch immer wieder mit der griechischen Mythologie sowie dem Werk Goyas auseinander, dessen "Pinturas Negras" er bereits im Rahmen seiner Diplomarbeit bearbeitete. Eine Besonderheit in Zens' Werk sind auch jene "radierten Tagebücher", die der Künstler seit dem Jahr 1977 in schmale Kupferplatten ritzte und die – nebeneinandergelegt – mit über 50 Metern "die längste Radierung der Welt" bilden und 2006 auf einer langen Rolle in der Akademie der bildenden Künste ausgestellt waren.

Filmische Begleitung

Zens' Werk ist regelmäßig in Ausstellungen in ganz Österreich zu sehen, aber auch in Ausstellungen im Mainzer Gutenbergmuseum, der Galerie KULT3000 in Ljubljana sowie in Paris und Thessaloniki. Auch in zahlreichen Sammlungen finden sich Zens-Arbeiten, darunter in der Albertina, der Französischen Nationalbibliothek, dem Historischen Museum in Basel oder dem Museum Moderner Kunst in Lissabon.

Begleitet hat Zens sein Werk auch immer wieder filmisch: Zu den realisierten Produktionen zählen etwa "Schiele bitte setzen" aus dem Jahr 1999, "Franz Schubert, Gesang über den Wassern" oder der zum 70. Geburtstag entstandene Film "ZENS – Ein Versuch". Insgesamt brachte es der Künstler – oft in Zusammenarbeit mit Herbert Link – auf über zwei Dutzend Kurzfilme.

Im Laufe seiner Karriere wurde Herwig Zens mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Theodor-Körner-Preis 1986, die Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold (2001), das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse der Republik Österreich (2011), 2013 den Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst und im Vorjahr den Goldenen Rathausmann. (APA, 24.9.2019)