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Familienmitglieder halten die Fotos jener Angehörigen, die bei dem Crash der 737 Max in Äthiopien ums Leben gekommen waren.

Foto: AP/Jose Luis Magana

Washington – Der US-Luftfahrtkonzern Boeing startet sein Entschädigungsprogramm für Angehörige der Opfer der Flugzeugabstürze in Indonesien und Äthiopien. Die Familien der 346 Menschen, die bei den Unglücken starben, sollen jeweils 131.543 Euro erhalten, teilte Boeing am Montag mit.

Boeing hatte im Juli bekanntgegeben, 100 Millionen Dollar bereitzustellen. Die Hälfte davon soll schon in Kürze an Angehörige fließen. Die Familien könnten ihre Ansprüche ab sofort geltend machen und müssten dafür nicht im Gegenzug von Klagen gegen Boeing absehen.

Fehlerhafte Stabilisierungssoftware

In vielen Fällen gehen Angehörige der Opfer, die bei den Abstürzen von Flugzeugen des Typs 737 Max im Oktober und März ums Leben kamen, vor Gerichten gegen Boeing vor. Der Konzern ist mit Vorwürfen konfrontiert, die Sicherheit der 737 Max vernachlässigt zu haben. Als Hauptursache der Unglücke gilt bisher eine fehlerhafte Software.

Eine Passagiermaschine der indonesischen Lion Air war am 29. Oktober 2018 nur 13 Minuten nach dem Start in Jakarta ins Meer gestürzt. Kurz vor dem Absturz habe der Kapitän selbst noch einmal vergeblich in der Anleitung nach einer Lösung für den Sinkflug der Maschine gesucht – währenddessen verlor der erste Offizier die Kontrolle über das Flugzeug. Den Piloten fehlte offenbar das Wissen, wie das Programm in gewissen Situation agiert: Das Stabilisierungssystem MCAS drückte wegen eines steilen Anströmwinkels die Flugzeugnase hinunter.

Die Untersuchungen zur zweiten Maschine, die am 10. März in der Nähe der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba abgestürzt war, entlasteten ebenfalls die Crew. Sie habe alle vorgeschriebenen Schritte unternommen, um einen Absturz zu verhindern, hieß es in einem offiziellen Bericht. Nach dem Unglück hatte Boeing ein Softwareproblem bei den 737-Max-Maschinen eingeräumt. Für den Flugzeugyp gilt seither ein weltweites Flugverbot.

Hilfsmittel künftig nicht nur für Angehörige

Der Boeing-Entschädigungsfonds wird von US-Staranwalt Ken Feinberg verwaltetet. er war auch schon für Entschädigungen nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 und nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko zuständig.

Längerfristig will Boeing mit den bereitgestellten Hilfsmitteln auch von den Abstürzen betroffene Gemeinden unterstützen. Dafür sollen in den Regionen etwa Programme zugunsten von Ausbildung und Entwicklung aufgestellt werden. (red, APA, 24.9.2019)