Liebe Leute, haltet durch, in fünf Tagen haben wir zumindest die Zeit fokussierter Unintelligenz hinter uns. Mehr aber auch nicht. Denn, anders gesehen, geht es ja nachher erst richtig los! Dann müssen die Schnitzel und die Cordons bleus, die rechten Haken und die gegroomten Haare, die Spesen und die Schulden, Meidling und Favoriten und das, was sonst noch an Relevantem und Irrelevantem in den vergangenen Wochen über uns hinweggebraust ist, zu irgendeinem Ganzen zusammengefügt werden. Das sich die einen nicht vorstellen können und die anderen nicht vorstellen wollen.

Beate Meinl-Reisinger, Norbert Hofer, Pamela Rendi-Wagner, Peter Pilz, Werner Kogler und Sebastian Kurz.
Foto: APA/AFP/JOE KLAMAR

Aber eigentlich heißt dieses Ganze ja erst einmal "Parlament", nicht "Koalition". Wenn man den Wahlkampf so Revue passieren lässt, dann könnte man freilich meinen, es ginge einzig und allein um einen leider etwas aufwendig geratenen Mechanismus zur Berufung eines gütigen Kanzlers oder, von mir aus, einer gütigen Kanzlerin, tun wir halt so, als ob wir daran glauben.

Wer vom Wunsche nach Entscheidungshilfe getrieben sich alles auf allen Kanälen reingezogen hat, kann sich locker als Pressereferent oder -referentin für die jeweiligen Kandidaten verdingen: Jede Antwort auf jede mögliche Frage kommt uns flüssig von den Lippen. Danke, angekommen, wir haben es kapiert! Jeder auf seine Art eben. Und das nennt sich, auch wenn wir darüber meckern, Demokratie: Und etwas Besseres hat noch niemand erfunden. (Gudrun Harrer, 25.9.2019)