Paris – Michelin hat bestätigt, dass ein französischer Spitzenkoch im Streit um die Bewertung seines Toprestaurants den Rechtsweg eingeschlagen hat. Der "Guide rouge" verstehe die Enttäuschung des Sternekochs Marc Veyrat aus der Alpenregion Savoyen und werde seine Fragen prüfen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit.

Die Feinschmecker-Bibel hatte zu Jahresbeginn der Maison des Bois in Manigod bei Annecy die Bestnote von drei Sternen wieder entzogen, die er 2018 erhalten hatte. Der für seinen breitkrempigen schwarzen Hut bekannte "Bauernkoch" Veyrat hat seither zwei Sterne. In einem Interview hatte der Koch beklagt, dass er an Depressionen leide, seit sein Lokal herabgestuft worden sei.

Marc Veyrat ist sauer, dass seine Maison des Bois einen Stern verloren hat.
Foto: apa/afp/samson

In einer Stellungnahme schrieb Michelin nun: "Wir möchten daran erinnern, dass unsere vorrangige Aufgabe darin besteht, die Verbraucher zu informieren – das hat uns dazu veranlasst, unsere Empfehlung zu ändern." Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP will Veyrat die genauen Gründe für die Herabstufung wissen. Er war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Der Chef des Guide Michelin, Gwendal Poullennec, hatte bereits im Sommer in einem Interview das Ansinnen Veyrats zurückgewiesen, sein Restaurant ganz aus dem Gastronomieführer zu nehmen.

Die Michelin-Sterne gehörten nicht den Spitzenköchen, argumentiert der Chefbewerter in der Zeitung "Le Monde". "Küchenrebell" Sébastien Bras aus dem Zentralmassiv hatte 2018 allerdings durchgesetzt, dass sein Restaurant auf seine Michelin-Spitzenbewertung verzichten konnte. Michelin gestand dem Spitzenkoch seinerzeit die Sternerückgabe zu. (APA, red, 25.9.2019)