Bei der Option "Kauf auf offene Rechnung" schlagen Betrüger besonders oft zu.

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500 Flaschen Wein im Wert von 7.500 Euro im Online-Handel bestellen, nie bezahlen und die Flaschen dann günstiger weiterverkaufen – ein Beispiel für Online-Bestellbetrug. Banden, die sich derartiger Betrugsmaschen bedienen, sitzen vor allem im Ausland, da sie dort schwerer aufzufinden sind, erklärt Claus-Peter Kahn, Büroleiter für Betrug, Fälschungen und Wirtschaftskriminalität beim Bundeskriminalamt (BKA).

Betrügerische Käufer haben es im Internet einfach, wenn ein Händler keine Vorsorgemechanismen einsetzt. Eine vorherige Überprüfung der Daten kann hier schützen. "Es gibt viele kleinere Händler, die noch so blauäugig unterwegs sind", sagte Martin Sonntag, Obmann des Bundesgremiums Internethandel der WKÖ, bei einer Pressekonferenz am Mittwoch.

Dabei meinte er jene Verkäufer, die keine Schutzmechanismen zur Überprüfung von Käuferdaten einsetzen und so einfach zum Opfer von Betrügern werden. In einer eigenen Umfrage stellte die WKÖ fest, dass neun von zehn Onlineshop-Betreiber schon einmal einen Betrug bemerkt haben, "und beim zehnten ist es bestimmt auch schon unbemerkt geschehen". Deshalb müssen sie laut Sonntag unbedingt vorsorgen.

Präventive Maßnahmen

Eine Möglichkeit dazu bietet die Wirtschaftsauskunftei CRIF, über die ein Händler während des Verkaufsprozesses anhand der vom Käufer eingegebenen Daten überprüfen kann, ob dieser schon einmal durch Zahlungsrückstände aufgefallen ist. Zudem können bisher nicht im Onlinehandel aufgetretene Personen, die in der Realität vielleicht nicht existieren, herausgefiltert werden. Solchen Käufern kann dann die Möglichkeit verwehrt werden, ihre Waren auf Rechnung zu erwerben, um einen möglichen Betrug vorzubeugen.

Denn "der Kauf auf Rechnung wird von unseren Tätern sehr gerne genutzt", sagte Kahn. Deshalb sollte man laut Sonntag diese Form der Bezahlung abwägen, denn "umso leichter ich das Bestellen mache, desto mehr steigen die Betrüger, aber auch mein Umsatz", sagte er. Bietet ein Online-Händler den Kauf auf Rechnung an, steigt der Umsatz des Händlers um durchschnittlich 30 Prozent, das sei jedoch laut Sonntag eben nicht ohne Risiko.

Das Risiko bei ausländischen Adressen

Ein besonderes Risiko liegt auch vor, wenn sich die Lieferadresse außerhalb Österreichs befindet, denn eine Verfolgung betrügerischer Banden ist grenzübergreifend schwieriger. "Die Täter, die in Österreich sitzen, finden wir relativ leicht", betonte Kahn. Meist handelt es sich bei Online-Betrügern um "hochprofessionell agierende Tätergruppen, die schon vorher avisiert auf den Wiederverkauf der Waren sind", erklärte Kahn weiter. Meist werden die erbeuteten Waren dann deutlich günstiger als der Originalpreis angeboten, was für den Händler noch einen zusätzlichen Schaden bedeutet, denn auch er muss mit dem Verkaufspreis nach unten gehen. (APA, red, 25.9.2019)