So sieht die Steppen-Harzbiene aus.
Foto: APA/Heinz Wiesbauer

Wien/Drösing – Nur wenigen ist sie bekannt und noch weniger haben sie jemals live gesehen: Entsprechend groß ist die Freude unter Entomologen, dass wieder ein Exemplar der Steppen-Harzbiene (Icteranthidium laterale) in Niederösterreich gesichtet wurde. Das erste und für lange Zeit einzige Mal, dass diese Wildbiene in Österreich entdeckt werden konnte, war 1991 im Burgenland.

"Generell ist diese Art eine große Rarität für Mitteleuropa", berichten Wissenschafter des Naturhistorischen Museums Wien (NHM), die die Biene nahe dem niederösterreichischen Drösing aufspürten. Die Steppen-Harzbiene sammelt vor allem Pollen von Disteln und Flockenblumen. Ihr Nest baut sie aus Harz, das an den untersuchten Standorten wahrscheinlich von anschließenden Kiefernbeständen stammt.

Bienenleben in sandiger Umgebung

Die Kombination aus lockerem Wald und großräumigen offenen, steppenartigen Flächen scheint für das Vorkommen der Steppen-Harzbiene ausschlaggebend zu sein, so die Wissenschafter. Der Fund zeige, dass Naturschutzbemühungen die gewünschte Wirkung erzielen können – aber auch, dass die warmen Sommer der vergangenen Jahre die Ausbreitung von Arten begünstigen, die bisher nur im mediterranen Raum zu finden waren, betont Dominique Zimmermann vom NHM.

Zimmermann forscht seit 2018 im Zuge eines von einer Hotelkette finanzierten Projekts über die Wildbienenfauna in den Sandlebensräumen des östlichen Marchfelds – einer der in Österreich am stärksten gefährdeten Lebensräume. Im Zuge des Projekts wurde bereits im Vorjahr die als ausgestorben gegoltene Kleine Filzfurchenbiene nachgewiesen. (APA, red, 25. 9. 2019)