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Wien – Der Klimawandel kann zu einer ernsthaften Gefährdung für die weltweite Versorgung mit Grundnahrungsmitteln werden, berichtet ein Forscherteam mit österreichischer Beteiligung im Fachjournal "Science Advances": Selbst wenn die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter eingedämmt werde, verdopple sich das Risiko für gleichzeitige Dürren bis 2050. Damit könnten fast zwei Drittel der weltweiten Weizenanbaugebiete zeitgleich von Trockenphasen heimgesucht werden.

Modellrechnungen

Das Team um Miroslav Trnka von der Universität Brünn berechnete mit Modellen die Wahrscheinlichkeit für schwerwiegende Trockenheiten in den Weizenanbaugebieten bei heutigen Klimabedingungen, bei einer Erwärmung um maximal zwei Grad Celsius, wie es im Klimaabkommen von Paris vereinbart wurde, und ohne wirksame Klimaschutz-Maßnahmen.

Das Ergebnis: Werden die Treibhausgas-Emissionen nicht massiv gesenkt, könnten bis zum Ende des Jahrhunderts 60 Prozent der weltweiten Weizenanbaugebiete zugleich oder in unmittelbarer zeitlicher Abfolge von Dürren betroffen werden, so die Forscher, zu denen auch Petr Havlik vom Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien gehört. Selbst wenn die Klimaziele von Paris eingehalten werden, steigt das Risiko für gleichzeitige Dürren bis zur Mitte des Jahrhunderts von derzeit 15 auf 30 Prozent.

Am Limit

Dies gefährde die Nahrungsversorgung der Menschen. Weizen ist flächenmäßig das meist angebaute Getreide der Welt und stellt etwa 20 Prozent der von Menschen konsumierten Kalorien bereit, erklären die Forscher.

Und er scheint auch kaum noch optimierbar: Im Vergleich zu anderen Getreidearten benötige er schon recht wenig Wasser und vertrage auch moderate Mangelbedingungen ganz passabel. Es wäre also kaum möglich, noch anspruchslosere Alternativen zu pflanzen. Stattdessen bräuchte es eine "eine globale koordinierte Handelspolitik, die regionale Auswirkungen des Klimawandels mindert, anstatt sie zu verschärfen", meinen sie. (APA, red, 26. 9. 2019)