Von Ferne her, aber für flauschige Wolle empfänglich: Der Alien mit irdischen Freunden.

Foto: Constantin

Seit beinahe 50 Jahren kneten die britischen Aardman Animations Plastilin und versetzen ihre Figuren in mühevoller Detailarbeit mit Stop-Motion-Technik in Bewegung, ohne dabei den inseltypischen Humor zu verlieren. Anfang 2019 erschien das Buch A Grand Success! The Aardman Journey, One Frame at a Time. Falsche Bescheidenheit ist hier "indeed" fehl am Platze: Der Aardman-Stil verdankt sich nicht zuletzt der Unabhängigkeit des Studios, das im Besitz seiner Angestellten ist.

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Mit Shaun das Schaf – UFO-Alarm kehrt nun einer der Stars für sein zweites Kinoabenteuer auf die Leinwand zurück – kurioserweise auch in einer deutschen Fassung. Fans ab Altersstufe drei wissen, dass weder das unangepasste Schaf noch der augenlose Farmer noch der Hund Bitzer richtig sprechen, die Hilfestellung beschränkt sich somit auf Schriftliches. Lautsprache spielt dafür diesmal eine noch wichtigere Rolle, denn es gibt Besuch aus der Ferne: einen schlumpfblauen Knirps, der noch eindrucksvoller als E.T. seinen Körper zum Leuchten bringt. Und dessen Kommunikation sich im Wesentlichen auf die Nachahmung irdischer Laute beschränkt.

Spielbergs 1980er-Jahre-Klassiker und eine Dosis Men in Black stellen die wesentlichen Referenzpunkte der Handlung dar. Der Alien – ein "Kind" wie Shaun – will auf seinen Heimatplaneten zurück, während der Farmer seine Chance wittert, mit "Farmergeddon" ins Geschäft mit Ufo-Touristen einzusteigen. Shaun wurde als Kurzformat populär (samt Pixi-Buch-Ablegern), was man dem zweiten Langfilm auch ein bisschen ansieht. Erst die zweite Hälfte, in der Bitzer fälschlicherweise für den Außerirdischen gehalten wird, entwickelt das komische Tempo, das man von Aardman gewohnt ist. (kam, 25. 9. 2019)