Orte wie das Tiroler Alpbach fürchten um britische Gäste.

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Wien – Die Insolvenz des britischen Reisekonzerns Thomas Cook richtet international, aber auch in Österreich einigen Schaden an. Neben gestrandeten Urlaubern bangen vor allem Hotels um ihr Geld. Im Unterschied zu den Touristen sind die Betriebe durchwegs nicht versichert, wie Brancheninsider erzählen. Die Betroffenheit ist dabei ziemlich unterschiedlich.

Einerseits sind Unterkünfte stark betroffen, die über die Marke Neckermann deutsche Touristen angesprochen haben. Dazu kommen die vielen britischen Gäste, die über Thomas Cook gebucht haben. Allein die gehobene Hotellerie habe gegenüber der britischen Thomas-Cook-Gesellschaft offene Forderungen von sieben Millionen Euro, sagt der Sprecher der österreichischen Hoteliersvereinigung, Martin Stanits. Dazu kämen noch die Ausfälle gegenüber deutschen, österreichischen und womöglich anderen Konzerngesellschaften. "Das ist schon ein beträchtlicher Schaden", sagt Stanits zum STANDARD.

Kritisch für Einzelunternehmer

Was für die Branche schmerzhaft, aber verkraftbar ist, könnte einzelne Unternehmen umbringen, meinen Kreditschützer. Sie verweisen auf Hotels, die besonders stark von Thomas Cook abhängig seien. Auch Stanits spricht von einem "Klumpenrisiko" einzelner Betriebe, aber auch Gemeinden. Als Beispiel nennt er Saalbach, wo 100.000 von 730.000 Touristen über den insolventen Reisekonzern gebucht hätten. Die Forderungen einzelner Hotels gegenüber Thomas Cook, die nicht mehr einbringlich sind, machten zum Teil mehr als 40.000 Euro aus. Zuvor hatte schon der Flughafen Innsbruck auf den Kuchen britischer Gäste verwiesen, bei denen nun ein Rückgang droht.

19.000 Passagiere kommen jährlich aus dem Königreich in die Tiroler Hauptstadt, wie viele über Thomas Cook gebucht haben, blieb aber offen. Für die Tiroler Betriebe sei die Insolvenz ein richtiges Erdbeben, sagt der dortige Hotellerie-Chef der Wirtschaftskammer, Mario Gerber. Er schätzt, dass von den 5000 in der Kammer vertretenen Hotels und Gastronomen ein Fünftel von der Thomas-Cook-Pleite betroffen sein könnte. Neben dem aktuellen Schaden verweist er auf das große Kontingent, das für den Winter gebucht sei.

Ein paar Hunderttausend Nächtigungen könnten das durchaus sein. Was außerdem ein Problem sei: Ein Großteil der Tiroler Betriebe habe die Verträge mit der Schweizer Thomas Cook AG. Bis jetzt sei das Schicksal des Unternehmens nicht klar.

Einen Lichtblick gibt es für die deutsche Cook-Tochter Condor. Die Fluglinie erhält einen staatlichen Überbrückungskredit in Höhe von 380 Mio. Euro. (rebu, as, 26.9.2019)