Gar nix zu holen gab es für die Austria in Tirol.

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Matchwinner Kelvin Yeboah.

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Jubelnder LASK.

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Und Toni Polster.

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Am Ende jubelt Salzburg.

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Schwab musste runter.

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Wattens – Titelverteidiger Red Bull Salzburg hat sich am Mittwoch in einem wahren Krimi ins Achtelfinale des ÖFB-Cups gekämpft. Die Salzburger rangen Rapid im Schlager der zweiten Runde auswärts nach Verlängerung mit 2:1 (1:1, 0:0) nieder. Den entscheidenden Treffer erzielte Takumi Minamino in der 121. Minute. Davor hatte Koya Kitagawa (56.) die Salzburger Führung durch Dominik Szoboszlai (50.) ausgeglichen.

Rapid musste nach Gelb-Rot für Kapitän Stefan Schwab (65.) und Youngster Dalibor Velimirovic (90.+4) in der Verlängerung mit zwei Mann weniger auskommen, verteidigte sich vor 20.400 Zuschauern aber lange Zeit geschickt. Als alles bereits auf ein Elfmeterschießen hindeutete, schlug Minamino doch noch zu. Der Japaner traf nach einem Querpass von Rasmus Kristensen aus kurzer Distanz – ein Lucky Punch.

Die Salzburger mussten in der Neuauflage des Finales der Vorsaison auf ihren erkrankten Stürmerstar Erling Haaland verzichten. Dazu fehlte mit Hwang Hee-chan (Netzhautprellung) eine weitere Offensivwaffe. Freiwillig verzichteten die Bullen auf Abwehrspieler Maximilian Wöber. Der Wiener stand gegen seinen Ex-Verein nicht im Kader. Die Rapid-Fans zeigten Mitte der ersten Hälfte dennoch Spruchbänder mit massiven Beleidigungen gegen den 21-Jährigen.

Schon gehört?

Debüt

Bei Rapid gab Rechtsverteidiger Filip Stojkovic sein Debüt. Im Vorjahr hatte der Montenegriner Salzburg mit Roter Stern Belgrad in der Champions-League-Qualifikation eliminiert. Im Mittelfeld-Zentrum vermochte der 18-jährige Velimirovic bis zu seinem Ausschluss zu gefallen. Die Hütteldorfer starteten engagiert, ließen Salzburg wenig Raum, um sich zu entfalten. Einen ersten Kopfball von Velimirovic nach einem Corner parierte ÖFB-Teamtorhüter Cican Stankovic (5.).

Salzburg kam nach den anfänglichen Schwierigkeiten besser in die Partie, hatte deutlich mehr Anteile. Nach einem ersten Foul von Schwab musste Antoine Bernede ausgewechselt werden, im Krankenhaus wurde ein Schienbeinbruch diagnostiziert. Szoboszlai prüfte Rapid-Keeper Richard Strebinger mit einem Schuss (21.), Patson Daka setzte einen Kopfball über das Tor (31.). Wenig später war Strebinger bei einer Doppelchance von Daka zweimal auf dem Posten (36.).

Nach Seitenwechsel klingelte es auf beiden Seiten. Erst platzierte Szoboszlai einen Freistoß von halbrechts mit der Innenstange mustergültig im rechten Kreuzeck. Sechs Minuten später schlugen die Grün-Weißen zurück. Kitagawa verwertete einen Querpass von Taxiarchis Fountas am kurzen Eck. Kurz nach seinem ersten Pflichtspieltor für Grün-Weiß musste der Japaner verletzt vom Platz. Fountas hatte zuvor selbst eine Großchance vorgefunden (47.).

Drama

Sekunden nachdem Velimirovic die Stange getroffen hatte (65.), streckte Schwab mit einem unnötigen Foul im Mittelfeld auch Zlatko Junuzovic nieder – und musste mit Gelb-Rot vom Platz. Die Folge: Mit dem eingewechselten 19-Jährigen Lion Schuster gab es einen weiteren Rapid-Debütanten.

Für Velimirovic war sein zweites Pflichtspiel für die Profis kurz vor Ende der regulären Spielzeit zu Ende, nachdem er Salzburg-Kapitän Andreas Ulmer zu Fall gebracht hatte. Mit zwei Mann weniger igelte sich Rapid in der Verlängerung in der eigenen Hälfte ein. Für Salzburg gab es trotz drückender Überlegenheit kaum ein Durchkommen. Mehr als ein Schuss des eingewechselten Masaya Okugawa (96.) und ein harmloser Kopfball von Kristensen (111.) schauten vorerst nicht heraus, bis Rapid in der Nachspielzeit einmal den Ball nicht wegbrachte. Kristensen bediente Minamino, und Salzburg jubelte überschwänglich

Austria zerlegt

Ausgerechnet Wattens-Youngster Kelvin Yeboah hat die Krise der Wiener Austria am Mittwoch vertieft. Der 19-jährige Sohn des ehemaligen ghanaischen Teamspielers Anthony Yeboah schoss die Gäste beim 5:2-(1:1)-Sieg fast im Alleingang (10., 54., 58., 70.) k. o. Keine Blöße gab sich der LASK, der bei Regionalligist Wiener Vitkoria 4:1 (1:0) gewann.

Aufsteiger Wattens startete – im Gegensatz zur Liga im eigenen Stadion – stark und fand gleich zwei gute Chancen vor: Erst setzte Florian Toplitsch allein vor Goalie Ivan Lucic den Ball neben das Tor (2.), dann jagte Swoboda aus guter Position den Ball weit darüber (8.). Dass es wenig später "klingelte", überraschte nicht: Wattens hebelte die Abwehr mit einer schnellen Aktion aus, nach einer Flanke hatte Kelvin Yeboah aus wenigen Metern keine Mühe (10.).

Steigerung?

Die Austria, die im Vergleich zum jüngsten 2:0 in Altach nur Thomas Ebner durch James Jeggo ersetzte, reagierte aber gut. Drei Minuten später schloss Goalgetter Christoph Monschein nach Schuss von Alexander Grünwald und einem Abpraller zum 1:1 ab. Eine echte Steigerung in Violett blieb danach aber aus, es war die einzige brauchbare Phase der Gäste, die in der Offensive keine nennenswerten Chancen verzeichneten.

Die neuerliche Führung durch Benjamin Pranter kurz vor der Pause (42.) war verdient und läutete den Untergang der Elf von Trainer Christian Ilzer ein. Nach Wiederbeginn trat Yeboah vor den Augen seines Vaters, der auch bei Eintracht Frankfurt und den HSV gekickt hatte, mit einem lupenreinen Hattrick in Erscheinung – seinen fünften Treffer verhinderte nur die Latte (60.).

20 Minuten vor dem Ende war die Pleite für die Austria bittere Gewissheit, der zweite Treffer Monscheins im Finish (87.) änderte nichts daran. Es war bereits die siebente Niederlage im 12. Saisonpflichtspiel, der kleine Hoffnungsschimmer nach dem jüngsten 2:0-Erfolg gegen Altach am vergangenen Wochenende ist wieder verschwunden.

Lockerer LASK

Vorsaison-Halbfinalist LASK – mit sechs Neuen, darunter Stürmer Marko Raguz, Mittelfeldmann Valentino Müller und Verteidiger Emanuel Pogatetz – hatte bei der Wiener Viktoria wenig Mühe. In der 11. Minute traf Thomas Goiginger die Stange, ehe Peter Michorl per Freistoß die Führung besorgte: Den aufspringenden Ball brachte Viktoria-Goalie Günther Arnberger nicht unter Kontrolle (13.).

Die Oberösterreicher waren abgesehen von einigen Nadelstichen der Truppe von Toni Polster drückend überlegen, machten durch Goigingers 2:0 wenige Sekunden nach Wiederbeginn alles klar. Nach Stundenfrist legte der Offensivmann nach (61.). Viktoria-Goalgetter Dominik Rotter schaffte den verdienten Ehrentreffer (65.), ehe Raguz (76.) den Endstand fixierte.

Sturm zittert

Erst in der Verlängerung hat sich Sturm Graz ins Achtelfinale gezittert. Letztlich siegten die Steirer bei Zweitligaleader Austria Klagenfurt 4:2 und sind ebenso weiter wie der WAC, Altach und die SV Ried. Den höchsten Erfolg holte dabei der WAC, der das Stadtderby gegen den ATSV Wolfsberg samt eines Dreierpacks von Shon Weissman 6:0 gewann.

Sturm musste im Karawankenblick-Stadion hart arbeiten, lag nach der frühen Führung durch einen Köpfler Thorsten Röchers nach Flanke von Kiril Despodow (6.) im Finish sogar mit 1:2 in Rückstand. Petar Zubak (44.) und Oliver Markoutz (76./Elfer) hatten die Hausherren nicht unverdient in Führung gebracht, ehe Jakob Jantscher ebenfalls vom Punkt seine Truppe in die Verlängerung schoss – auch weil Daniel Steinwender (91.) und Patrick Greil (93.) in der Nachspielzeit zwei Matchbälle für die Austria vergaben. Im letzten Akt hatten die Steirer den längeren Atem, Juan Dominguez (100.) und Ivan Ljubic (111.) sorgten für die Entscheidung zugunsten der Truppe von Trainer Nestor El Maestro.

Keine Blöße

Der WAC gab sich im Stadtduell keine Blöße. Das Sensationsteam des Europa-League-Auftakts setzte sich beim Regionalligisten ATSV Wolfsberg 6:0 (2:0) durch und fuhr den siebenten Pflichtspielsieg in Serie ein. Der israelische Goalgetter Shon Weissman traf in dreifacher Ausführung (15., 29., 55.). Die weiteren Tore erzielten Dominik Baumgartner (75.), Anderson Niangbo (83.) und Marc Andre Schmerböck (86.).

Altach besiegte den Regionalligisten Hertha Wels dank Treffern von Manuel Thurnwald (6.), Mergim Berisha (39.), Johannes Tartarotti (59.) und Bernd Gschweidl (86.) mit 4:1. Die SV Ried behielt in einem dramatischen Zweitliga-Duell mit Vorwärts Steyr auswärts mit 4:3 die Oberhand. Das entscheidende Tor erzielte Manuel Kerhe erst in der 95. Minute, kurz davor hatte Ex-Rieder Alberto Prada (90.) auf 3:3 gestellt. (APA, red, 25.9.2019)

ÖFB-Cup, 2. Runde, Mittwoch

Rapid Wien – Red Bull Salzburg 1:2 n. V. (1:1, 0:0)
Tore: Kitagawa (56.) bzw. Szoboszlai (50.), Minamino (121.)

Gelb-Rot: Schwab (Rapid/65.), Velimirovic (Rapid/90.+4)

WSG Tirol – Austria Wien 5:2 (2:1)
Tore: Yeboah (10., 54., 58., 70.), Pranter (42.), bzw. Monschein (13., 87.)

Wiener Viktoria – LASK 1:4 (0:1)
Tore: Rotter (65.) bzw. Michorl (13.), Goiginger (46., 60.), Raguz (76.)

Austria Klagenfurt – Sturm Graz 2:4 n. V. (2:2, 1:1)
Tore: Zubak (44.), Markoutz (76./Elfer) bzw. Röcher (6.), Jantscher (85./Elfer), Dominguez (100.), Ljubic (111.)

ATSV Wolfsberg – Wolfsberger AC 0:6 (0:2)
Tore: Weissman (15., 29., 55.), Baumgartner (75.), Niangbo (83.), Schmerböck (86.)

Hertha Wels – SCR Altach 1:4 (0:1)
Tore: Poljanec (89.) bzw. Thurnwald (5.), Berisha (39.), Tartarotti (59.), Gschweidl (86.)

Vorwärts Steyr – SV Ried 3:4 (0:2)
Tore: Bibaku (49.), Kirschner (71.), Prada (90.) bzw. Grüll (4.), Grubeck (15.), Ziegl (78.) Kerhe (95.)