Ein Muslim beim Freitagsgebet in einer Moschee in Wien-Floridsdorf. 70 Prozent der Befragten denken, dass der Islam nicht in die westliche Welt passt.

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Salzburg – Für die Mehrheit der österreichischen Bevölkerung gehört der Islam eher nicht zu Österreich. Das zeigt eine großangelegte Studie der Universität Salzburg mit 1.200 Befragten, wie am Donnerstag das Ö1-"Morgenjournal" berichtete. So glaubt fast die Hälfte der Befragten, dass Muslime nicht die gleichen Rechte haben sollten "wie alle in Österreich".

80 Prozent der Österreicher wollen laut der Studie, die auch dem STANDARD vorliegt, dass islamische Einrichtungen stärker beobachtet werden. 70 Prozent denken, dass der Islam nicht in die westliche Welt passt, und 60 Prozent fürchten, dass unter Muslimen Terroristen sind.

Frauen sind laut der Umfrage, bei der mit einer Zustimmungsskala von 1 ("stimme nicht zu") bis 5 ("stimme zu") gearbeitet wurde, geringfügig islamkritischer eingestellt als Männer. Starke Unterschiede zeigen sich nach Altersgruppen, Bildung und Einkommen. Personen über 75, Absolventen einer Lehre und Personen in niedrigen Einkommensklassen äußerten die stärkste Kritik am Islam.

Eine überwiegend positive Haltung gegenüber Muslimen zeigen junge Erwachsene, Personen mit tertiärer Bildung und Personen, die generell ein hohes Vertrauen in Mitmenschen aufweisen und das Gefühl haben, im Vergleich zu anderen mehr als den gerechten Einkommensanteil zu bekommen.

Die Ergebnisse, die beim von der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie veranstalteten Kongress "Alles im Wandel" in Salzburg präsentiert wurden, seien alarmierend, sagte der Soziologe und Studienautor Wolfgang Aschauer. Das Ausmaß der Vorurteile über Muslime sei im Vergleich zu anderen religiösen Gruppen am stärksten. Christen und Buddhisten würden etwa nur fünf beziehungsweise zwölf Prozent negativ sehen.

Im politischen und medialen Diskurs würden Muslime seit Jahren im Fokus stehen, wobei überwiegend kritisch berichtet werde. In europaweiten Umfragen sei ersichtlich, dass Fremdenfeindlichkeit in vielen Ländern nicht ansteigt, sondern es sogar eine Tendenz zu mehr kultureller Offenheit gebe. Dort, wo der Diskurs sehr kritisch sei, Aschauer nannte Ungarn und Österreich als Beispiele, sei aber ein Anstieg der Fremdenfeindlichkeit zu verzeichnen.

Die Vielschichtigkeit der Muslime werde zu wenig betont und dabei übersehen, dass der Großteil der Muslime in Österreich durchaus nach Anpassung und Aufstieg strebe. Das würden Migrationsstudien zeigen, so Aschauer. Tendenzen der Radikalisierung von muslimischen Zuwanderern seien nicht zu erkennen. (red, 26.9.2019)