Ende schlecht, aber nicht alles schlecht: Maximilian Hofmann und Christopher Dibon am Boden.

Foto: APA/HANS PUNZ

Schiedsrichter Rene Eisner zückt die rote Karte.

Foto: APA/HANS PUNZ

Rapid-Trainer Didi Kühbauer in klassischer Pose.

Foto: APA/HANS PUNZ

Wien – Selten war der Begriff "Cup-Fight" passender als im Zusammenhang mit dem Duell zwischen Rapid und Red Bull Salzburg am Mittwoch im Allianz-Stadion. Nach über 120 packenden Minuten mit vielen Zweikämpfen, zwei Verletzten und zwei Ausschlüssen setzten die Bullen mit ihrem Tor zum 2:1 praktisch in der letzten Sekunde der Verlängerung den entscheidenden K.-o.-Schlag.

Damit misslang Rapid die Revanche für das im Mai verlorene Cupfinale, dennoch verspürte man einen gewissen Stolz darüber, der überragenden Mannschaft der vergangenen Jahre Paroli geboten zu haben. "Wir waren heute nicht schlechter, solange wir zu elft waren", sagte Trainer Dietmar Kühbauer.

Unnötiger Ausschluss

Das war allerdings nur bis zur 65. Minute der Fall – dann verabschiedete sich Stefan Schwab mit Gelb-Rot. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit folgte ihm Dalibor Velimirovic ebenfalls nach einer ungestümen Attacke. "Ich muss mich bei der Mannschaft entschuldigen. Die zweite Gelbe darf mir in meinem Alter und in meiner Rolle nicht passieren. Aber die erste muss man nicht geben", meinte Schwab.

Gerade die Geschehnisse rund um die erste Verwarnung des Rapid-Kapitäns sorgten auf beiden Seiten für Unmut. Schwabs Zweikampf mit Antoine Bernede endete mit einem Schienbeinbruch des Salzburg-Profis, Gelb sah Schwab dafür aber erst rund eineinhalb Minuten später. Kühbauer hatte dafür kein Verständnis. "Ich habe mir die Szene öfter angeschaut. Bernede erwischt Schwab am Schienbein, Schwab kann nichts dafür."

Verlängerung beinahe überstanden

Die zwei gelben Karten für den 18-jährigen Velimirovic, der wie schon beim Derbysieg eine äußerst gelungene Talentprobe ablieferte, waren für Kühbauer vertretbar. "Aber vor der zweiten hat es ein Foul an Hofmann gegeben, das jeder im Stadion gesehen hat", kritisierte der Rapid-Coach.

Trotz zweier Spieler weniger schien Rapid die Verlängerung zu überstehen, ehe Takumi Minamino in der 121. Minute doch noch zuschlug. "Es ist sehr schade, wenn man das Elferschießen quasi schon im Kopf hat und dann noch das Tor bekommt. Es tut mir sehr leid für die Burschen", erklärte Kühbauer.

Salzburg in der Liga gegen Austria

Sorgen über Nachwirkungen des Cup-Ausscheidens muss sich Kühbauer aber offenbar nicht machen. "Ich habe keine Angst, dass uns in dieser Saison eine Niederlage das Mannschaftsgefüge auseinanderhauen kann", betonte Goalie Richard Strebinger. "Ab jetzt haben wir die Liga als große Herausforderung."

In der Meisterschaft geht es für Rapid am Sonntag zu Hause gegen Hartberg weiter. Einen Tag davor empfängt Salzburg die Austria, bevor die Reise zum Champions-League-Sieger Liverpool auf dem Programm steht. Angesichts dieser Aufgaben wäre ein reibungsloserer Erfolg wohl günstiger gewesen. "Doch so ein Sieg gibt mehr Kraft, als er kostet", meinte Linksverteidiger Andreas Ulmer.

Marschs Freude getrübt

Bei seinem Coach Jesse Marsch war die Freude über den Einzug ins Achtelfinale getrübt. "Es war ein guter, wichtiger, verdienter Sieg für uns, aber in meinem Kopf ist Bernedes Verletzung. Das ist sehr schade."

Der Trainer konnte seinen Ärger über Rapids teilweise forsche Gangart nicht ganz verbergen, doch Kühbauer relativierte: "Beim Fußball sind Fouls dabei, aber ich bin der Letzte, der ein bewusstes Foul unterstützt", meinte der Ex-Teamspieler. "Ich bin nicht der Meinung, dass es hart oder brutal war. Von übertriebener Härte zu reden ist kein Thema."

Sprunggelenksverletzung bei Kitagawa

Auch Kühbauer hatte einen Verletzten zu beklagen – Koya Kitagawa zog sich ohne Fremdeinwirkung eine Sprunggelenksverletzung zu. Über den genauen Grad der Verletzung könnte noch im Lauf des Donnerstags Klarheit bestehen.

Wenige Minuten davor hatte der Japaner mit dem zwischenzeitlichen 1:1 das Stadion in ein Tollhaus verwandelt und so einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass in der Rapid-Heimstätte eine Stimmung herrschte, wie es sie seit Monaten nicht mehr gegeben hatte. 20.400 Zuschauer kamen in die Arena und sorgten damit für das bestbesuchte Cup-Spiel überhaupt in Österreich mit Ausnahme einiger Finalpartien oder Wiener Derbys. (APA, 26.9.2019)