Tinder, einer der Angebot der Match Group – auch hier soll es laut FTC oft Fake-Konten geben.

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Die Match Group, der Betreiber zahlreicher Dating-Plattformen – darunter Tinder, Ok Cupid und Match.com – ist mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Die US-Regulatoren der Federal Trade Comission (FTC) werfen dem Unternehmen vor, nichtzahlende Nutzer der Plattform Match.Com bewusst mit Fake-Accounts verkuppelt zu haben, um sie dazu zu bringen, ein Abonnement abzuschließen.

Nutzer, die nicht für das Datingportal zahlen, können Nachrichten nämlich weder anzeigen noch darauf antworten. Werden sie aber angeschrieben, erhalten sie via E-Mail eine Nachricht von Match.com, die sie darauf aufmerksam macht und auffordert, den Dienst zu abonnieren. Die FTC wirft Match.com nun vor, in hunderttausenden Fällen User über solche Nachrichten notifiziert zu haben – obwohl der Konzern gewusst habe, dass es sich um Betrüger handelt.

Kein Geld zurück

Sobald User den Dienst abonnierten, hätten sie die Nachricht geöffnet und bemerkt, dass der jeweilige Nutzer bereits gebannt war – oder aber wenige Tage später für Betrug blockiert werden würde. Als sich User beschwerten und ihr Geld zurückverlangten, habe das Unternehmen jegliche Schuld von sich gewiesen und auch keine Rückgabe zugelassen, berichtet "The Verge".

Die FTC gibt an, dass dieses Verhalten aufgrund der betrügerischen Kommunikation zu rund 500.000 neuen Abos zwischen Juni 2016 und Mai 2018 geführt habe. Weiters zulasten des Konzerns gibt die FTC an, dass E-Mails zu neuen Nachrichten bei zahlenden Abonnenten zurückgehalten wurden, bis geprüft worden war, ob es sich um einen echten Account handelt oder nicht. Andere User erhielten die Mail, die ein Abo bewirbt, aber automatisiert.

Kündigung speziell umständlich

Ebenso prangern die Regulatoren an, dass die Beendigung eines Abos speziell schwierig gestaltet wurde. Es brauche sechs Klicks. Zudem würden Nutzer, die eine weitere Zahlung verweigerten, aus ihrem Account ausgesperrt – auch dann, wenn ihr Abo aufgrund einer vorherigen Transaktion noch nicht ausgelaufen war.

Match hat sich öffentlich noch nicht zu den Vorwürfen geäußert, in einer internen Mail an Führungskräfte dementierte Firmenchef Hesam Hosseini aber sämtliches Fehlverhalten. Die Vorwürfe seien "unverschämt" und würden gegen all das sprechen, was Match tue, um die Nutzererfahrung zu verbessern – inklusive dem Kampf gegen Betrug. Die FTC habe die Arbeit des Konzerns "fundamental missverstanden", daher würde man gegen jegliche Vorwürfe vorgehen. (red, 26.9.2019)