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Wien – Seit dem Jahr 2010 hat der Autoverkehr in der EU um sechs Prozent zugenommen. In Österreich war die Zunahme mit über elf Prozent fast doppelt so hoch. Das zeigt eine Analyse des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) auf Basis von Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat.

Nur in vier EU-Staaten gab es in den vergangenen Jahren einen Rückgang des Autoverkehrs: Die Niederlande verzeichnet seit dem Jahr 2010 eine Reduktion der mit Pkw gefahrenen Kilometer um 3,8 Prozent, Litauen um 3,7 Prozent, Spanien um 2,6 Prozent und Belgien um 2,2 Prozent.

In allen anderen EU-Ländern ist die Anzahl der Personenkilometer weiter gestiegen, am höchsten in Estland (plus 29,5 Prozent) und Rumänien (plus 28,9 Prozent). Insgesamt wurden in der EU im Jahr 2017 4,9 Billionen Personenkilometer mit Pkw zurückgelegt.

Unterschiedliche Gründe für Rückgängge

Die Gründe für die Rückgänge seien laut VCÖ unterschiedlich: Die Niederlande und Belgien hätten vor allem in den Städten den Autoverkehr stark reduziert, autofreie Zonen geschaffen und das Radfahren und Gehen forciert. Der Anteil des Autoverkehrs im belgischen Gent habe etwa binnen sechs Jahren von 55 auf 39 Prozent abgenommen.

In Belgien koste ein Liter Diesel heute um 22 Cent mehr als in Österreich, Benzin um 12 Cent mehr, in den Niederlanden seien pro Liter für Diesel um rund 17 Cent mehr zu zahlen als in Österreich und für Benzin 39 Cent mehr. Spanien hat laut VCÖ eine stärkere Verlagerung auf die Bahn erreicht. In Litauen ist der Rückgang nicht auf Verkehrsmaßnahmen zurückzuführen. Der VCÖ forderte in einer Aussendung, klimaschädliches Verhalten stärker zu besteuern, etwa mit einer ökosozialen Steuerreform. (red, 26.9.2019)