Heinz-Christian Strache bekam keine K.-o.-Tropfen.

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Johann Gudenus auch nicht.

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Immer wieder betont Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, seine Aussagen im Ibiza-Video seine zustande gekommen, indem ihm jemand K.-o.-Tropfen verabreicht habe. Sein Vertrauter Johann Gudenus will das sogar mit einem Gutachten eines "kriminaltechnischen Privatinstituts" belegen können, erklärte er im August.

Doch als die "Süddeutsche"-Journalisten Frederik Obermaier und Bastian Obermayer, die das Video im Mai an die Öffentlichkeit brachten, Gudenus nun im Rahmen ihrer Recherchen zu einer möglichen Vergiftung der beiden Politiker ersuchten, ihnen Einblick in dieses Gutachten zu gewähren, weigerte sich der ehemalige FPÖ-Klubchef.

Auch die Mediziner Michael Tsokos, Leiter des Instituts für Rechtsmedizin, und Sven Hartwig, Leiter der Abteilung für Forensische Toxikologie an der Berliner Charité, können in dem Video keine Hinweise finden, dass die Männer unter dem Einfluss von K.-o.-Mittel standen.

Das Ibiza-Video.
FALTER

In ihrem Gutachten ist zu lesen, sowohl Körpersprache als auch Gesprächsverhalten von Strache und Gudenus seien unauffällig, es seien keine Ausfallerscheinungen zu beobachten. Ihre Gesten seien "inhaltsbezogen und nicht übertrieben", Wortwahl wie auch Grammatik seien sogar "ausgefeilt". Dazu komme, dass die geschilderten Sachverhalte "durchaus komplex" seien und dann auch noch von Gudenus ins Russische übersetzt wurden.

Hätte man den beiden eines der gängigen K.-o.-Mittel verabreicht, heißt es, wäre eine "zunehmende Ermüdung bis hin zu Benommenheit, Schläfrigkeit, Bewusstseinseintrübungen" oder sogar "komatösen Zuständen" zu erwarten gewesen. Auf Nachfrage von "Süddeutscher Zeitung" und "Spiegel" wollten sich weder Strache noch Gudenus zu dem neuen Gutachten äußern. (red, 26.9.2029)