Die Auszeichnung als beste Handykamera wird dem Mate 30 Pro im Verkauf vermutlich nicht viel nutzen, solange das US-Embargo weiter besteht.

Foto: DxOMark

Ein großes, hochauflösendes OLED-Display, ein flotter Prozessor und ein ordentlich dimensionierter Akku. Alleine von seiner Basisausrüstung bringt Huaweis neues Mate 30 Pro alles mit, was es braucht, um im Highendbereich ganz vorne mitzumischen. Es ist aber die Kamera, die den Unterschied zwischen ihm und den Spitzenmodellen anderer Hersteller machen soll. Gleich zwei 40-Megapixel-Sensoren (Weitwinkel, Ultraweitwinkel) und eine 8-MP-Kamera (Tele) sollen in Verbindung mit einem Time-of-Flight-Tiefensensor und optischer Bildstabilisierung die Konkurrenz ausstechen.

Ob dieses Versprechen hält, haben nun die Experten von DxOMark überprüft. Nach der Auswertung von über 1.600 Fotos, die man im Labor sowie unter verschiedenen Realbedingungen geschossen hat, ist man nun zu einem Fazit gelangt. Und kürt die Kamera des Mate 30 Pro zum besten Aufnahmeequipment, das die Handywelt derzeit zu bieten hat.

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Gute Detailabbildung, starke Nachtfotos

Insgesamt 131 Punkte verleiht man den Fotofähigkeiten des Huawei-Flaggschiffs. Ein neuer Höchstwert, der auch fünf Zähler über dem bisher führenden Galaxy Note 10+ 5G von Samsung liegt. Besonders sticht das Mate bei der Abbildung von Texturen und mit seinem niedrigen Bildrauschen hervor, heißt es in der Zusammenfassung. Hinzu kommen gute Farbabbildung sowie guter Belichtung selbst bei wenig Echtlicht. Gelobt wird auch die große dynamische Bandbreite, die selbst in Szenen mit starken Kontrasten viele Details erhalten kann. Einzig der Weißabgleich sorgt sehr selten für kleinere Verfärbungen.

Angetan ist man auch von Nachtfotos und entscheidet auch sehr klug darüber, wann der Blitz zugeschalten werden muss und wann das Umgebungslicht noch ausreichend ist. Bei mittlerer Zoomstufe schlägt es das P30 Pro aus gleichem Hause mit höherem Detailgrad. Einzig bei hohem Zoomfaktor muss es sich gegenüber diesem geschlagen geben.

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Kleinere Schwächen

Etwas Kritik gibt es auch am Porträtmodus mit künstlicher Hintergrundunschärfe. Die Kantenerkennung funktioniere zuverlässig, schreibt man, Fotos können aber etwas blass ausfallen und die dynamische Bandbreite fällt hier deutlich geringer aus. Dazu ist der erfassbare Betrachungswinkel der 18mm-Weitwinkelkamera geringer, als jener der neuesten Samsung-Modelle.

Auch die Videokapazitäten hat man mit zwei Stunden an Aufnahmematerial analysiert. Hier stellt man dem Mate 30 Pro auch ein gutes Zeugnis aus, wenngleich es sich mit seinen 100 Punkten dem Samsung Note 10+ 5G geschlagen geben muss.

Unsichere Zukunft

Die Kamera des Huawei-Spitzenhandys ist also ein durchaus gewichtiges Verkaufsargument. Allerdings dürfte ein anderer Umstand dafür sorgen, dass die Verkaufszahlen außerhalb Chinas wohl überschaubar bleiben werden. Denn aufgrund der bestehenden US-Sanktionen gegen Huawei muss der Hersteller das Handy ohne Google-Services und Play Store ausliefern.

Einen einfachen Weg, diese selbst nachzuinstallieren, gibt es bis dato nicht. Sollten die Sanktionen aufgehoben werden, so verspricht man allerdings, die Dienste "über Nacht" nachzuliefern. Während der Preis für das Mate 30 Pro – ab 1.099 Euro – bereits bekannt ist, wurde auch noch kein Termin für den Marktstart genannt. (gpi, 26.09.2019)