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Das Triathletenpaar Tim O'Donnell und Mirinda Carfrae beim Training. Wird das Training allzu fordernd, kann sich das sich das auch negativ auf die Hirnleistung auswirken.
Foto: Talbot Cox via AP

Paris – "Gesunder Geist in gesundem Körper", wussten schon die alten Römer. Auch wenn der Spruch immer wieder missbräuchlich verwendet wurde (etwa durch die Nationalsozialisten), so ist die Richtigkeit einer "sportliche" Interpretation des Diktums von Juvenal nicht von der Hand zu weisen: Wer den eigenen Körper mehr bewegt, tut auch dem Hirn und der Psyche Gutes, wie nahezu alle Studien bestätigen.

Obergrenzen des Ausdauertrainings

Doch gibt es diesbezüglich auch Obergrenzen? Kann sich zu viel Sport womöglich negativ auf die Hirnleistung auswirken? Ein Forscherteam um Bastien Blain und Mathias Pessiglione (Hôpital de la Pitié-Salpêtrière in Paris) ging diesen Fragen mit 37 männlichen Triathleten nach. Die im Schnitt 35 Jahre alten Probanden wurden für die im Fachblatt "Current Biology" erschienene Studie gebeten, entweder ihr Trainingsprogramm beizubehalten oder drei Wochen lang pro Einheit 40 Prozent mehr zu trainieren.

Die Forscher überwachten die körperliche Leistungsfähigkeit der Sportler beim Radtraining und bewerteten ihre subjektive Erfahrung von Müdigkeit mithilfe von Fragebögen alle zwei Tage. Dazu gab es kognitive Tests und Hirnscans mittels funktioneller Magnetresonanztomografie.

Müder Körper, müder Geist

Die Ergebnisse zeigten nicht weiter überraschend, dass die Überbelastung im Training bei den Athleten zu körperlichen und auch geistigen Müdigkeitszuständen führten. Bei den Tests, in denen es vor allem um ökonomische Entscheidungen ging, handelten die übertrainierten Sportler dann deutlich impulsiver und "weniger vernünftig": Die müden Probanden bevorzugten sofortige Belohnungen gegenüber längerfristigen Belohnungen. Das veränderte Entscheidungsverhalten körperlich überlasteter Athleten zeigte sich auch in ihren Gehirnen, wo es zu verminderten Aktivitäten im lateralen präfrontalen Kortex kam.

Die Interpretation der Forscher: Ausdauersport sei zwar grundsätzlich gut für die Gesundheit. Wenn man es damit aber übertreibt, hat das negative Auswirkungen auf das Hirn. (tasch, 26.9.2019)