Robert Stein managt den Ablauf der kommenden Nationalratswahl.

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Das Jahr 2016 war für Robert Stein, den Wahlleiter der Nation, kein Glücksjahr: Zuerst hebt der Verfassungsgerichtshof die Präsidentschaftswahl auf, dann muss der neuerliche Wahltermin verschoben werden, weil der Kleber auf den Kuverts nicht gehalten hat.

Was folgte: Der damalige Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) stellte Stein Sektionschef Mathias Vogl "zur Seite", wie es hieß, damit er sich "federführend" um die Wahl kümmert. Die Außensicht: Stein wurde entmachtet.

Vogl war allerdings vorher schon sein Vorgesetzter, und er ist es auch heute noch. Und Fakt ist: Stein managt weiter Österreichs Bundeswahlen – eben auch die Nationalratswahl am kommenden Sonntag. An diesem Tag wird der 61-jährige Beamte von früh bis spät im Innenministerium die Wahl beobachten. 2016 sei er "aus allen Wolken gefallen", erinnert er sich heute an das Chaos rund um die Hofburgwahl. Man habe aber daraus gelernt, beteuert er, das gelte auch für die untergeordneten Stellen. Die Schulungen wurden intensiviert, Leitfäden und Unterlagen aufgrund der Erfahrungen adaptiert.

Seit 2004 fungiert Stein als Wahlleiter – oder ganz formell als Leiter der Abteilung III/6 (Wahlangelegenheiten). Dazu gemacht hat ihn Innenminister Ernst Strasser von der ÖVP. Das ist insofern erwähnenswert, als Stein Sozialdemokrat ist. Er ist in seinem Wiener Heimatbezirk Währing Bezirksrat und war auch schon Klubvorsitzender. Stein ist Fachmann – das zählt. Seine Vorliebe für die Thematik hat der Jurist schon als Schüler bewiesen. Denn schon bei der Matura gab er Einblicke in die Nationalratswahlordnung.

Sitzt er nicht in seinem Büro, findet man den Vater einer erwachsenen Tochter trotzdem vor dem Computer. Herumbasteln, EDV-Technik, das ist seine Leidenschaft. Die anderen Hobbys: Barockmusik (hören, nicht machen) und Fotografieren. Seit 14 Jahren besitzt der Wiener eine Wohnung an der Ostsee, genauer: am Timmendorfer Strand. Die Küstenlandschaft habe es ihm angetan. Und dazu auch die Nähe zu den bevorzugten Reiseländern Dänemark, Schweden. Was er nach seiner Pensionierung vorhat, ist damit vorgegeben. Stein wird Österreich Adieu sagen.

Bevor es aber so weit ist, kommt noch eine bedeutende Bundeswahl auf ihn zu: Planmäßig findet 2022 die nächste Präsidentschaftswahl statt. Wahlleiter Stein wird sicher alles daransetzen, dass der Kleber dann auch wirklich pickt. (Peter Mayr, 27.9.2019)